Im Fieberwahn

Die Schweinegrippe macht auch vor der FU nicht Halt. Das Präsidium hat bereits erste Vorsorgemaßnahmen getroffen. Doch um der Seuche Herr zu werden, ist das längst nicht genug. Dafür gibt es letztlich nur eine Möglichkeit, meinen Max Krause und Nick Flamang. Eine Glosse.

Schweine verboten! Gilt das nur für das neue Grippevirus oder auch für die Schnitzel in der Mensa? Illustration: David Goldwich

Die Pandemie kommt. Unaufhaltsam verbreitet sich das neue A H1N1-Virus. Doch die Freie Universität tritt der teuflischen neuen Influenza entschieden entgegen: Eine Pandemie-Arbeitsgruppe wurde eingerichtet und ein Pandemie-Beauftragter benannt. Frank Rosendahl heißt der frisch gekürte oberste Seuchen-Bekämpfer an der FU. In der letzten Woche wandte er sich erstmals direkt an die Studierenden, per Mail. Darin kündigte er an, regelmäßig „tagesaktuelle Nachrichten“ zur Schweinegrippe zu sammeln und sie online zu veröffentlichen. Zudem pries Rosendahl einen Leitfaden zur Prävention an. Dringend empfohlen wird, eine Schutzmaske zu tragen (regelmäßig wechseln nicht vergessen!), die Hände ungefähr dreißigmal am Tag zu desinfizieren und von anderen Menschen einen Abstand von zwei Metern zu wahren. Die Benutzung fremder Gebrauchsgegenstände sollte vermieden werden und Händeschütteln ist selbstverständlich nicht erlaubt.

Eine zweite Spanische Grippe?

Und der Mann hat recht. Nur wenn wir der Ansteckung aktiv vorbeugen, kann eine Ausbreitung des Virus verhindert werden. Ansonsten droht uns womöglich ein Horrorszenario, das seinesgleichen suchte: eine zweite Spanische Grippe. Zwischen 1918 und 1920 raffte diese Pandemie circa 50 Millionen Menschenleben dahin und infizierte 500 Millionen Menschen: ein Drittel der damaligen Weltbevölkerung. Rechnet man die Zahlen der Spanischen Grippe, die auch von einem Influenza Subtyp A H1N1 ausgelöst wurde, auf die heutige Zeit hoch, erhält man erschreckende Ergebnisse: Über 2,2 Milliarden Menschen könnten infiziert werden, bis zu 200 Millionen Todesopfer scheinen möglich! Wer will daran schon die Schuld tragen, nur weil er sich nicht die Hände gewaschen hat?

Das PanPack – gerüstet für alle Fälle

Gerade notorischen Verharmlosern muss entschieden entgegengetreten werden. So wie dem neuen Gesundheitsminister Philipp Rösler, der jüngst erklärte, die herkömmliche saisonale Grippe stelle eine größere Gefahr dar als das A H1N1-Virus. Oder Wolf-Dieter Ludwig, Chef der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, der die Berichterstattung über die Schweinegrippe als „Inszenierung, mit der die Pharmakonzerne schlichtweg Geld verdienen wollen“ bezeichnete. Zum Glück aber gibt es ja die FU und ihren Pandemie-Beauftragten Frank Rosendahl. Sie nehmen die Prävention ernst. Detaillierte Evakuierungspläne liegen in der Schublade. Für den Worst Case ist sogar ein „PanPack“ (Abkürzung für Pandemie-Packung) vorgesehen, das Desinfektionsmittel, einen Mundschutz sowie eine Brillenträgermaske enthält.

Letzte Lösung: Macht die Uni dicht!

Allenthalben gibt es bereits den ersten bestätigten Schweinegrippe-Fall an der FU. Ein Mitarbeiter hat sich angesteckt. Reichen die Maßnahmen, um die Pandemie einzudämmen am Ende also doch nicht aus? Wohl kaum. Denn ein Mindestabstand von zwei Metern kann in der Uni genauso wenig gewährleistet werden, wie das regelmäßige Lüften von Räumen. Auch der Kontakt zu allgemeinen oder fremden Gebrauchsgegenständen ist unvermeidlich. Man denke nur an Anwesenheitslisten. Vielleicht bleibt zum Schluss deshalb doch nur eine Alternative: Die Schließung der Uni. Natürlich nur vorübergehend.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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2 Responses

  1. Drachenkotzer sagt:

    @ naja: Wieso, musst du von jeder Glosse aus den Latschen gehauen werden?
    Ich fand sie witzig. Der Seitenhieb gegen die Anwesenheitslisten ist gekonnt. 😀

    Inzwischen ist es aber auch “überraschend” still um diese Pandemie geworden… ^^

    Grüße!

  2. naja sagt:

    Für eine Glosse kommt der Artikel recht harmlos daher, so ähnlich wie er die Schweinegrippe einschätzt. Ist eher ein Zusammentragen an Fakten oder? Also vielleicht lassen sich ja ein paar Leute anstecken die Mundwinkel zu heben, aber umhauen wird das definitiv niemanden.

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