Der Bildungsstreik ist in einem Forum angekommen. Mittlerweile sitzt er am „Runden Tisch“ und debattiert. Erfolgreich.
Von Jonas Breng
Gemeinsam mit Professoren und Mitarbeitern treffen sich engagierte Studenten an der FU seit dem 7. Dezember zum Stelldichein im Rat der Reformer. Jetzt ist Sitzfleisch und Initiative gefragt. Die Idee ist simpel. Es soll ein breites Netz gespannt werden, um die Interessen und Belange aller einzufangen, auch derer, die in der grobmaschigen Pauschalkritik durchgerutscht sein könnten. Möglichst lebensnah sollen gut durchblutete Erfahrungsberichte blasse Probleme greifbar machen. Die Uni begutachtet sich von innen heraus. Alles was der Studienstreik auf die Agenda gehievt hat, kommt auf den Tisch. Wo liegen die Probleme? Wo könnte angesetzt werden? Was gilt es zu verbessern? Ein Novum. Ganz jenseits rosarot verklärter Uni-Utopien geht es um Austausch, Analyse und Verbesserungsvorschläge. Jeder kann kommen, jeder darf reden.
Anwesenheitslisten vom Tisch gefegt
Doch weder Beschlusskompetenzen noch festgeschriebene Mitbestimmungsrechte hat die Zusammenkunft, die kein Gremium ist. Das Bild eines Boxers ohne Fäuste drängt sich auf. Zu unrecht. Bis zum 20. Januar sollen dem Akademischen Senat in einem „Zwischenbericht“ Stellungnahmen zu allen wichtigen Fragen vorgelegt werden und seine Arbeit beeinflussen. Ein Stichtag der verpflichtet. Zweimal in der Woche heißt es: Wir machen Uni am „runden Tisch“.
Dieser zeitigte bereits einen ersten satten Erfolg: Die Anwesenheitspflicht wurde abgeschafft. Was als Kopfgeburt der Studenten im Sinne eines offenen Diskussionsforums begann und durch den Beschluss des akademischen Senats ins Leben geholt wurde, könnte sich nun zu einem wichtigen Faktor im Spiel der Reform-Reformer entwickeln.
Basis gefragt
Sicherlich: Für die an Mitbestimmung ausgehungerten Studenten bleibt es vorerst ein kleiner Knochen. Doch auch, wenn es noch nicht richtig satt macht, wäre es fahrlässig seinen Einfluss zu unterschätzen. Will der Akademische Senat seiner demokratischen Verantwortung gerecht werden, muss das Urteil „des runden Tisches“ Gewicht haben. Entscheidend wird der Rückhalt sein. Für den „runden Tisch“ gilt: Je breiter die Basis, umso größer der Einfluss. Also mischt euch ein.
Die nächsten Treffen am „Runden Tisch“:
Fr, 08.01., 16.00 bis 19.00 Uhr; Mo, 11.01., 8.00 bis 10.00 Uhr; Fr, 15.01., 16.00 bis 19.00 Uhr, Mo, 18.01., 8.00 bis 10.00 Uhr, jeweils im Sitzungssaal des Akademischen Senats im Henry-Ford-Bau.