Kein Kreuz für’s StuPa-Gequake!

Die Wahlurne an der FU ruft, wie jedes Jahr mit viel Trara um…irgendwie so gar nichts. Ein Pamphlet zum Nichtwählen. Von Tim Fogel.

Fassen wir die studentische Unipolitik der letzten Jahre mal zusammen: Ein kümmerlicher, nicht repräsentativer Bruchteil der Studierenden wählt einen Hühnerstall, auch StuPa genannt, welcher wiederum die Hühnerstallregierung bestimmt: den AStA. Der will so links sein, dass er eigentlich nur damit beschäftigt ist, links zu sein.

Stimmen für diese Wahl sind Perlen vor die Säue. Wahlbetrug ist dabei nicht nötig, denn das Wahlsystem allein ist Mogelei. Die Kandidaten wählen sich im Wesentlichen selbst. Für 60 Sitze im StuPa gibt es fast ebenso viele Listen. Die Hälfte davon verkappte Phantome, die sich der AStA bastelt, um die Bevorzugung von kleinen Listen auszunutzen. Sie bestempeln sich am liebsten als kritisch und unabhängig, obwohl sie stockkonservativ sind, und zwar im Wortsinn: nur darauf bedacht, sich selbst zu erhalten. Sie beschützen ihren Tempel des Dogmatismus in der Otto-von-Simson-Straße vor dem Rest der Hennen von SDS bis LHG. Dabei ist jedes Huhn dem großen Prinzip der Hochschulpolitik verpflichtet: Alle hassen alle.

Doch letztlich, was sollen sie auch anderes tun? Sie verdienen eigentlich unser Mitleid. Denn dieses Spektakel der masturbativen Politik wäre sehr besorgniserregend, wäre da nicht jene schlichte Tatsache: Es ist auch total scheißegal. Denn das Gequake dieser Frösche_innen hat keinen Einfluss auf die tatsächliche Unipolitik. Die wichtigsten zu fällenden Entscheidungen für sie sind solche, ob ihr unkreatives Rumgenörgel als Flyer oder gleich in Plakatform gedruckt wird.

Vielleicht sollte man sein Kreuzchen für die Vertreter im Akademischen Senat abgeben. Für die Machtverteilung ist das aber genau so relevant als würden wir beim Telefon-TED von DSDS mitmachen. Vier von 25 Stimmen im AS sind studentische. Das ist keine Mitsprache, das ist in Recht gegossene Verhohnepiepelung. Bei DSDS kann man Karten fürs Finale gewinnen. Damit die Professoren im Akademischen Senat zu bestechen wäre die effektivere Einflussnahme.

Ich gehe nicht wählen, aus Protest nicht. Denn diese Wahl ist eine Farce. Sie ist ein Kasperletheater der Selbstbefriedigung, das nur den Akteuren zu Ergüssen verhilft. Anstatt zur Wahlurne rate ich deswegen den Gang zur Samenspende, dort warten wenigstens eine Vergütung und echte Höhepunkte.

Pro Wählen: „Kreuzigt!“

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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6 Responses

  1. Tim Fogel sagt:

    Danke für das viele Lob!

    @Thomas: deine Zirkellogik von Henne und Ei sind ja bestechend! vielleicht schafft die Evolution ja auch mal andere Eier, aus denen andere Küken schlüpfen und dann andere Hennen das Sagen haben. Solange aber die Eier undurchsichtig und manipulativ sind, bleibt es dabei:

    Wählen gehen ist Unterstützung fauler Eier! Kein Kreuz für’s StuPa!!

  2. m sagt:

    “Sie bes­tem­peln sich am liebs­ten als kri­tisch und unab­hän­gig, obwohl sie stock­kon­ser­va­tiv sind, und zwar im Wort­sinn: nur dar­auf bedacht, sich selbst zu erhal­ten”
    gut gesehen!

  3. C. sagt:

    Großartig geschrieben!

  4. A. sagt:

    Oh man, was ist das schon wieder für eine Einstellung. Klar ändert sich nichts wenn die Wahlbeteiligung so niedrig bleibt … Und wenn wir nicht wählen gehen, wer bleibt dann am Ende im StuPa ? Die Asta-Anhänger, die du so verklärst, suhlen sich in einer Pseudo-“Oligarchie” (ohne Macht. Irgendwie.)

    Ich schließe mich dem Vorgänger an: Geht wählen.

  5. Thomas E. sagt:

    Fehler der Logik: Die politische Kraft des StuPas ist u.A. auch so gering, weil der studentische Rückhalt fehlt. Würden mehr Studenten wählen gehen (sprechen wir von utopischen >50%), wäre die Situation anders. Dann könnte es um mehr als Gequake gehen. Dann hätten auch vier Stimmen im AS einen ganz anderen Einfluss – und könnten vielleicht gar mehr Stimmen durchdrücken. Gegenwärtig sieht die Mehrheit, dass die studentische Minderheit sich nicht für ihre Mitbestimmungsrechte interessiert, also warum sollte er ihr dann mehr geben?

    Deshalb: Um das zu erreichen, müsste jeder bei sich selbst anfangen. Und selbst seine Stimme geben. Er kann jedenfalls nicht warten, bis die anderen anfangen, denn wenn das alle tun, fängt wieder keiner an.

    Ja, das StuPa kann man geflissentlich ignorieren. Aber das ergibt sich leider daraus, dass es ignoriert wird. Ein tragischer Zirkelschluss. Geht wählen.

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