Comic-Rezension: “University Freaks” von Frank Cho

Mit „University Freaks“ bringt Cross Cult (Hellboy, Sin City) nun das Erstlingswerk von Frank Cho heraus. In dem Jubiläumsband erzählt er uns vom typischen Leben an einem US Campus. Von Christian Güse.

Die Comicstrips „University Freaks“, der inoffizielle Vorgänger zu „Liberty Meadows“, ist ursprünglich während Cho’s eigener Studienzeit an der „University of Maryland“ entstanden. Zum Teil angelehnt an Erlebnisse von Freunden oder an seine eigenen zeichnete Cho die Comics, für die Collegezeitung. Dabei entwickeln sich die anfänglich noch lose zusammenhängenden Strips nach einiger Zeit zu längeren Handlungsbögen, die sich meist mit Hauptfigur Frank und dessen Freundin Brandy beschäftigen.

Die Handlung von „University Freaks“ ist schnell erzählt: Alle Studenten sind Schweine und alle Studentinnen scharfe Bräute. Die kurzen, meist in vier Bildern erzählten, Comicstrips erzählen von den Abenteuern, die Ente Frank, Schwein Dean und ihre Freunde als frisch immatrikulierte Studenten und Verbindungsbrüder im universitären Alltag erleben. Dabei haben die Jungs vor allem zwei Ziele: Bier und Bräute.

Und leider liegt auch genau hier eines der größten Probleme von „Univerity Freaks“. Denn auch wenn es hin und wieder amüsant ist mit anzusehen, wie Deans plumpe Anmachsprüche mit einem kräftigen Tritt in seine Speckweichteile enden, bleiben die Strips oft sehr oberflächlich und sexistisch. So werden alle Frauen, und selbst wenn sie sich noch so selbstbewusst gegen die betrunkenen Collagejungs wehren, als knappbekleidete Schönheiten dargestellt. Auch auf der Seite der Männer wird kein Klischee des ewig betrunkenen Macho-Studenten ausgelassen.

Diese Darstellung würde nicht einmal stören, würde sie sich als intelligent verpackte Satire der gängigen Bilder von US Studierenden entpuppen. Doch genau das tut sie leider nicht. Die Witze bleiben meist auf einem oberflächlichen Level und kommen abgesehen von dem ein oder anderen politischen Seitenhieb nicht über das Niveau von „American Pie“ hinaus. Allzu oft zeichnet sich dabei auch noch die angestrebte Pointe bereits nach dem ersten oder zweiten Bild ab.

Cho’s große Stärke sind hingegen die Zeichnungen. Die Figuren sind toll in Szene gesetzt und bringen einen mit ihren witzigen und teilweise skurrilen Grimassen auch ohne Text zum Lachen. Er schafft es dabei die Zeichnungen so wirken zu lassen als stammen sie aus dem Notizblock des Sitznachbarn ohne aber an Qualität einzubüßen. Dabei entwickeln sie ihren ganz eigenen Collegecharme.

Insgesamt können aber leider auch die großartigen Zeichnungen nicht darüber hinwegtäuschen, dass „University Freaks“ einfach nicht besonders witzig ist. Doch über Humor lässt sich bekanntlich streiten. Wer „University Freaks“ als das nehmen kann was es ist, nämlich einfacher Humor wie man ihn auf die Vorlesungsbank gekritzelt sieht, der kann auch sicherlich das ein oder andere mal herzlich über Ente Frank und seine Kommilitonen lachen.

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Info:

Der als Duk Hyun Cho geborene Comiczeichner und Autor Frank Cho lernte das Zeichnen am Maryland Institute College of Art, brach sein Studium dort jedoch ab um später seinen B.A. als Pfleger an der Univerity of Maryland School of Nursing zu machen. Später wurde Cho vor allem für seine Arbeit als Zeichner bei Marvel (The Mighty Avengers, Shanna) sowie als Autor und Zeichner für eigene Werke wie Jungle Girl und Liberty Meadows bekannt.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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