Willkommen im Kinderparadies

Im Mai diesen Jahres wurde die Freie Universität zum zweiten Mal für ihre Familienfreundlichkeit ausgezeichnet. Valerie Schönian hat der Kita der Freien Universität aus diesem Anlass einen Besuch abgestattet.

Akademikernachwuchs in Aktion: Schaukeln, Watte pusten, Ameisen zählen. Foto: Cora-Mae Gregorschewski.

Ein Bachelor-Studium bedeutet Stress. Jeder Student ist zwischen Vorlesung, Seminar und Nebenjob froh, hin und wieder etwas Zeit für sich zu finden. Für fünf bis sechs Prozent der FU-Studierenden kommt zu dem Unialltag allerdings noch etwas hinzu: ein Kind. Um sie zu unterstützen, gibt ihnen die Freie Universität die Möglichkeit, ihre Kinder betreuen zu lassen.

1,2 Kilometer von der Silberlaube entfernt verbirgt sich die Kindertagesstätte des Studentenwerks hinter einer unscheinbaren Häuserfassade im Grünen. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Nachmittags spazieren junge und ältere Studierende allein hinein und mit Kind auf dem Arm wieder heraus. Eine von ihnen ist Tanja Tagoe, die den dreijährigen Emmanuel abholt. Sie promoviert dieses Jahr im Fach Linguistik an der FU – ihr Kleiner hindert sie daran nicht: „Promovieren mit Kind ist auf jeden Fall machbar. Man hat zwar weniger Zeit, doch die teilt man sich besser ein.“ Die Kita mit ihren flexiblen Öffnungszeiten ist ihr dabei eine große Unterstützung. Von 07.30 Uhr bis 18.30 Uhr können die Kinder betreut werden. Es gibt sogar Ausnahmeregelungen für Notfälle. Der kleine Emmanuel ist genauso zufrieden wie seine Mama. Ihm gefällt es in der Kita. Kein Wunder – auf drei Etagen erstreckt sich ein kunterbuntes Kinderparadies, vom verspiegelten Spielekabinett bis hin zum abwechslungsreichen Abenteuerspielplatz.

„Die beste Kita der Welt“

Stefanie Klausig ist eine von 30 ErzieherInnen in der Krippe des Kindergartens. Sie arbeitet seit August letzten Jahres hier. „Das ist die beste Kita der Welt“, sagt sie. „Die Arbeit und das Qualitätsmanagement befinden sich hier immer auf dem neuesten Stand.“ Die Mitarbeiter betreuen derzeit 160 Kinder von FU-Angehörigen. Bei der Tagesplanung halten sie sich an das Berliner Bildungsprogramm. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Erzieher neben Watte pusten und Ameisen beobachten auch sogenannte „Sprachtagebücher“ führen, in welchen die Sprachentwicklung der Kinder dokumentiert wird.

Von dem Bildungskonzept hat sich auch Pascal Triebsch überzeugen lassen. Er studiert im ersten Semester Mathematik und hatte sich gemeinsam mit seiner Frau im Voraus mehrere Kindergärten angesehen. „Die anderen Kindergärten haben sich nur um die Betreuung gekümmert“, sagt er. Deshalb bringen sie den 17-monatigen Leon jetzt hierher. Auch für seine Eltern bietet die Kita Vorteile: „Um 8 Uhr bringe ich Leon in den Kindergarten und um 8.15 Uhr beginnt die Vorlesung.“ Die Nähe macht es möglich.

Kinderecke in der Bibliothek

Ziel der Universität ist es, allen FU-Angehörigen zu ermöglichen, Beruf oder Studium mit Familie zu vereinbaren. Dazugehören Dinge wie vereinfachte Studienorganisation durch erweiterte E-Learning-Angebote oder bevorzugte Seminarplatzvergabe für Eltern. Alle Vorhaben zur Ausweitung der Familienfreundlichkeit sind in der Vereinbarung zur Bestätigung des Zertifikats zum „Audit familiengerechte Hochschule“ festgehalten. Für dessen Umsetzung wurde 2007 das Familienbüro als zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Als Nächstes plant das Büro unter anderem eine familiengerechte Infrastruktur wie Kinderecken in der Bibliothek und die Einrichtung eines Eltern-Kind-Zimmers in der Silberlaube.

„Ein ehemaliger Physikdozent sagte mir einmal, dass ich mich entscheiden müsse“, erzählt Pascal Triebsch, „Studium oder Kind.“ Durch die Unterstützung der FU musste er das nicht.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

3 Responses

  1. Cora sagt:

    Der ganze Satz lautet:

    “Ziel der Universität ist es, allen FU-Angehörigen zu ermöglichen, Beruf oder Studium mit Familie zu vereinbaren.”

    Die Betonung liegt auf “Ziel”. Ein Ziel ist für mich immer in die Zukunft gerichtet und stellt nie die die Gegenwart da.

    Wo da die Lüge sein soll, die zudem auch noch garstig als “dreist” hervorgehoben wird, versteh ich nicht.

  2. Hendrik Pauli sagt:

    “Mitarbeiter zweiter Klasse… Unterstützung Fehlanzeige”: interessante, ergänzende Aspekte der Geschichte, die mal kurz zu konkretisieren bestimmt keine Platzverschwendung gewesen wäre.

    Stattdessen leider nur patentierte Gratis-Empörung. Für weniger als “dreist gelogen” tut man’s als anonyme_r Kommentator_in wohl nicht. Pawlow hätte seine Freude gehabt.

  3. N.N. sagt:

    Wer als Mitarbeiter der FU in Brandenburg wohnt, wird von der “familiengerechten” Hochschule aber wie ein Mitarbeiter zweiter Klasse behandelt. Kinderbetreuung oder Unterstützung durch das Familienbüro? Fehlanzeige.

    Insofern ist das “…allen FU-Angehörigen…” in dem Artikel leider dreist gelogen.

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