An der FU soll es bald eine Rahmenprüfungsordnung für alle Studenten geben. Der aktuelle Entwurf würde Vieles, was Bildungsstreikende erstritten haben, mit einem Schlag wegfegen. Deshalb ist es wichtig, gegen die Pläne zu protestieren, findet Max Krause.
Es ist an der FU zur Mode geworden, sich abschätzig über „Protestler“ und linke Krawallmacher zu äußern. Tatsächlich löst etwa der Stand vom Spartakisten, der regelmäßig vor der Mensa aufgebaut ist, eher Mitleid als ernst gemeintes Interesse aus. Doch viele vergessen, was sie den vermeintlich Linksradikalen zu verdanken haben: Sie stellen nun einmal den Großteil der hochschulpolitisch Engagierten unserer Uni. Und viele der Rechte, die die Masse der Studenten für selbstverständlich hält, muss dieser kleine Zirkel immer wieder verteidigen.
Zurzeit läuft der Kampf wieder auf Hochtouren: Das Präsidium hat einen Entwurf für eine allgemeine Rahmenstudien- und Prüfungsordnung für die FU schreiben lassen. Schon die Tatsache, dass bei diesem Prozess keine Studenten mit einbezogen wurden, bedeutet einen Affront und karikiert Präsident Alts bisherige Politik der Gesprächsbereitschaft. Noch problematischer ist aber der Inhalt.
Da sind die Regelungen zur Zwangsberatung, die Studierende schon früh in den vorgegebenen Rahmen pressen sollen. Da ist die Wiedereinführung der Anwesenheitspflicht – damit wird eines der letzten großen Zugeständnisse, das die Universitätsleitung den Studenten gemacht hat, zurückgenommen und sogar verschärft. Zu guter Letzt sollen Prüfungen nur noch zweimal wiederholt werden dürfen. Das wird gerade in naturwissenschaftlichen Fächern, wo Durchfallquoten von 50 Prozent und mehr die Regel sind, für erhebliche Probleme sorgen.
All das ist nur über inoffizielle Wege bekannt geworden – im Präsidium hoffte man wohl, den Entwurf durchwinken zu können, ehe irgendjemand realisiert, was die Änderungen bedeuten. FSI-Mitglieder und andere Aktive versuchen jetzt mit Plakaten und Flyern, die breite Masse zu informieren. Am 23. Mai berät der Akademische Senat über die Ordnung. Ein Gruppenveto der vertretenen Studenten könnte die Verabschiedung noch um einen Monat nach hinten verschieben.
Dauerhaft wird sich die Einführung einer Rahmenprüfungsordnung nicht verhindern lassen; sie ist im neuen Berliner Hochschulgesetz vorgesehen. Doch inhaltlich ließe sich Vieles anders regeln. Die aktuellen Pläne sind der härteste Schlag gegen Studenteninteressen seit Jahren. Und sie sind Grund genug, selbst zum Protestler zu werden.
Vielen Dank an den Autor für diesen wichtigen Artikel. Die Infos sind wirklich ernüchternd!
Bitte am Thema dran bleiben, eine Kehrtwende muss doch möglich sein!?