Die InFU:tage bieten Abiturienten die Möglichkeit, sich über den Unialltag und die Studienangebote an der FU zu informieren. Besonders im Jahr der doppelten Abiturjahrgänge in Berlin hat das Thema Berufsorientierung Brisanz. Von Kirstin MacLeod
Kurz vor oder nach dem Abi war es für uns alle die wohl schwierigste Frage: Was studieren? Wo studieren? Wie studieren? Eine Orientierungshilfe sind die „InFU:tage“, die alljährlich an der FU stattfinden und eine wenig Licht in den dunklen Dschungel der „Studien- und Berufswahl“ bringen.
Die zweitägige Veranstaltung findet unter der Schirmherrschaft der Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung der FU statt. Organisator Reinhard Franke erklärt: „Die InFU:tage helfen nicht nur den zukünftigen Studierenden, auch wir als Universität profitieren davon, wenn diese über die Studienfächer und den Betriebsablauf an der Uni informiert sind. Falsche Studienentscheidungen kann man durch Informieren im Vorfeld zum Glück vermeiden“.
In keinem Jahr sind derartige Orientierungsangebote für Berliner Jugendliche so wichtig, wie in diesem. Denn tausende Abiturienten mehr zieht es aufgrund der doppelten Abiturjahrgänge an die Unis. Die Angst vor dem erwarteten Ansturm scheint nicht unbegründet. Bisher galt: Wer in Berlin studiert, darf sich glücklich schätzen. Denn die NC-Werte sind nirgendwo anders so hoch und es gibt kaum ein Fach, das nicht zulassungsbeschränkt ist.
Hinzu kommt, dass ein Großteil der diesjährigen Berliner Abiturienten bei Studienbeginn ein bis zwei Jahre jünger ist als der normale Durchschnittsstudent. Wer sich nicht vor dem Abitur Gedanken über potentielle Studienfächer, Auswahlgrenzen und Bewerbungsfristen macht, der bleibt dieses Jahr auf der Strecke.
Auch Laura (17) bekommt den Druck zu spüren: „Die Entscheidung für ein Studienfach ist alles andere als einfach“, erzählt die Schülerin der elften Klasse eines Berliner Gymnasiums. „Man kann fast sagen, dass wir uns durch die Diskussionen, ob die Studienplätze reichen werden, eingeschüchtert fühlen“, ergänzt ihre Schwester Sophie. Auch Marco (19) sieht das so. Er hat gerade Abitur gemacht, allerdings noch nach 13 Jahren: „Ich glaube der Jahrgang unter uns hatte schon einen Nachteil, was die zu bewältigende Stoffmenge betrifft. Ich bin einfacher damit zurecht gekommen als Freunde aus der zwölften Klasse“.
Die „InFU:tage“ sollen den Schülern diese Ängste nehmen. Auch Teil des diesjährigen Programms ist „Studium live“: Statt sich nur die Überblicksvorträge zu den einzelnen Studienangeboten anzuhören, kann hier gleich mitgemacht werden. Professoren und Dozenten öffnen ihre Vorlesungen und Seminare, damit die Schüler gleich am eigenen Leib erfahren, was es heißt zu studieren. Die Studierenden nehmen es locker, lediglich der ein oder andere sieht sich nach den jungen und ungewohnt interessierten Gesichtern um. „Es wirkt ein bisschen wie ein Ausflug in die Zukunft: Spannend aber auch ein wenig unwirklich“, erzählt Marco nach dem Besuch eines Seminars. Aber genau wie das Abi, kommt der Studienbeginn unerwartet und schneller als man denkt.