Schmökerzeit Teil IV — Geldausgeben schwer gemacht

Vor elf Jahren veröffentlichte der Autor von „Das Jesus-Video“ einen weiteren Bestseller, der so manchen Leser ins Grübeln brachte. Was würdest du tun, wenn du der reichste Mensch der Welt wärst? Mike Bolz hat beim Lesen darüber nachgedacht.

Geld – vor allem in der noch immer nicht abgeklungenen Weltwirtschaftskrise ein wunder Punkt eines jeden Staatschefs.

Das 896-seitige Buch „Eine Billion Dollar“ vom deutschen Schriftsteller Andreas Eschbachdreht dreht sich um Macht, um Geld, um Verantwortung und darum, was passiert, wenn all das in die falschen Hände gerät.

Die Story des Romans hält den Leser bis zum Ende gefangen und lässt ihn selbst dann noch immer nicht los.

Stellen wir uns einmal vor, einer unserer italienischen Urahnen hätte vor 500 Jahren ein paar Tausend Florin angelegt und wir könnten heute dank Zins und Zinseszins ein Vermögen von einer Billion Dollar unser Eigen nennen. Wäre das nicht was?

Für den Protagonisten John Fontanelli wird ein (Alb-)Traum wahr, als drei Anwälte aus Florenz ihm die Nachricht überbringen, er sei nun reicher als die 200 reichsten Menschen der Welt zusammen.

Allein der Gedanke, was man mit einer solchen Menge Geld anfangen könnte, wäre für die meisten Menschen schon zu viel. John Fontanelli sieht sich zu allem Überfluss auch noch mit der Vision seines Urahns konfrontiert, er solle der Menschheit doch bitte ihre verlorene Zukunft wiedergeben.

Autor Eschbach ist studierter Luft- und Raumfahrttechniker. Er arbeitete fünf Jahre an diesem Mammutwerk, für welches er sich nahezu alle Standardwerke der Ökologie, Volkswirtschaft, Bevölkerungspolitik und Zukunftsforschung durchlas und so jedes kleinste Detail zur Perfektion bringen konnte.

Diese Perfektion zeigt sich vor allem, nachdem Protagonist Fontanelli auf Anraten seines genialen und zugleich mysteriösen Beraters McCaine – welcher plant, einen Teil der Menschheit auszumerzen, um der Überbevölkerung entgegenzuwirken – die Fontanelli Enterprises gründet und anfängt, große Konzerne wie Exxon aufzukaufen.

Der Roman zeigt auf clevere Weise, wie sehr wir alle von Geld und wie sehr einzelne Staaten von großen internationalen Konzernen abhängig sind.

Als Urlaubslektüre empfehle ich diesen Thriller sehr, da er nicht nur unterhaltsam, sondern auch außerordentlich fesselnd ist – man denkt automatisch nach, was man selbst in dieser oder jener Situation tun würde.

Interessant sind zudem die Seitenzahlen, welche in US-Dollar angegeben sind, bei 1.000.000.000 anfangen und dem Leser mit kleinen Informationen greifbar machen, um wie viel Geld es sich handelt. Zum Beispiel stellen 50.000.000.000 Dollar, also die Seite 50, den weltweiten Gesamtetat für Entwicklungshilfe dar.

Die Spannung nie aus dem Auge lassend, hat Andreas Eschbach einen mit Preisen überhäuften Roman geschaffen, der nun – zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung – aktueller nicht sein könnte.

Eine Billion Dollar
Autor: Andreas Eschbach
Verlag: Bastei Lübbe
Preis: 9,99 Euro

Alle weiteren Teile der Literaturserie „Schmökerzeit“ gibt es hier.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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