Kaum Besserung in Sicht

Durch die Rahmenstudien- und Prüfungsordnung wird die Möglichkeit wegfallen, Prüfungen beliebig oft zu wiederholen. Die Zeiten eines freien“ Studiums an der FU sind bald vorbei, glaubt Julia Brakel.

In der Sitzung des Akademischen Senats am 17. Oktober konnte man die Unzufriedenheit der studentischen Vertreter spüren: Das Präsidium scheint nicht bereit, den Studenten bei der Ausgestaltung der Rahmenstudien- und Prüfungsordnung (RSPO) weiter entgegen zu kommen. Gleichzeitig wird auf’s Gas gedrückt: Der Akademische Senat wird die RSPO voraussichtlich am 14. November verabschieden. Die Zeit, um Änderungen vorzuschlagen und durchzusetzen, wird knapp.

Das Präsidium hat die RSPO ohne Mitwirkung von Studenten – etwa der studentischen Vertreter in den Gremien – verfassen lassen. Jetzt sehen viele rot, da die Anzahl möglicher Wiederholungen einer Prüfung auf drei beschränkt werden soll. Das ist nachvollziehbar – schließlich hat doch schon das Bachelor- und Mastersystem die Spielräume der eigenen Studiengestaltung eingeschränkt.

Zwar könnte man jetzt entgegnen, dass insgesamt vier Versuche für eine Prüfung eine ganze Menge sind, aber der Druck auf die Studierenden erhöht sich trotzdem enorm – besonders auf diejenigen, die unter Prüfungsängsten leiden. Wenn es nach dem vierten Versuch nicht klappt, ist Schluss mit dem Studium des Wunschfaches. Deutschlandweit.

Als Hochschulweiter Rahmen gedacht, wird sich durch die RSPO für die Studierenden zudem in der Anwesenheitspflicht wahrscheinlich merklich etwas ändern. Individuell soll von Veranstaltung zu Veranstaltung geregelt werden, zu wie viel Prozent die Studenten anwesend sein müssen, um das Modul zu bestehen. Mindestens 75 Prozent der Zeit sollen sie aber in jedem Fall anwesend sein, theoretisch kann der Fachbereich aber auch eine Quote von 100 Prozent vorschreiben. Seit 2009 ist die Anwesenheitspflicht nach einem Beschluss des AS ausgesetzt – damit wäre dann Schluss.

Die RSPO beinhaltet zwar einige der scharf kritisierten Punkte gar nicht mehr oder nur noch in abgeschwächter Form – etwa den Absatz, der eine Zwangsberatung vorsah, die zur Exmatrikulation führen konnte. Im Studium einschränken wird sie trotzdem. Die Einen werden das deutlicher zu spüren bekommen, anderen wird die RSPO vielleicht kaum auffallen. Es stellt sich trotzdem die Frage, inwieweit durch die RSPO wirklich mehr Studenten ihr Studium in der Regelstudienzeit abschließen werden. Oder wie viele doch völlig gestresst und entnervt das Handtuch schmeißen.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.