Die Bildungsprotest-Gruppe pleniert wieder

Am vergangenen Dienstag, 23. Oktober, traf sich die Bildungsprotest-Gruppe. Das Ziel: neue Studierende mobilisieren und Aktionen planen. Doch langsam geht den Protestierenden die Energie aus. Von Josta van Bockxmeer.

Beim Bildungsstreik 2009 campierten die Aktivisten in der Silberlaube. Foto: Cora-Mae Gregorschewski (Archivbild)

Während im Gang vor der Mensa große Menschenströme sich einen Weg bahnten, versammelte sich dort am Dienstagmittag die Bildungsprotest-Gruppe zum Plenum. Die Truppe saß in einem Kreis auf dem Boden und ließ sich vom Trubel um sie herum nicht stören. Nur ab und zu warf jemand im hastigen Vorbeigehen verstreut einen Blick auf sie.

Beim zweistündigen Treffen diskutierten etwa zwanzig Aktivistinnen und Aktivisten unter anderem die neue Rahmenstudien- und Prüfungsordnung (RSPO). Sie hatten sich dazu Essen aus der Mensa geholt, Thermosflaschen mit Tee standen daneben. Entspannt war auch die Debatte, niemand unterbrach die anderen und die Redeliste wurde selten lang. Die Handzeichen für Zustimmung und Ablehnung, die bei fast jeder Aktionsplanung zum Einsatz kommen, waren für die laute Umgebung gut geeignet.

Die neue RSPO soll in der Sitzung des Akademischen Senats am 14. November verabschiedet werden . In der neuen Ordnung soll die Zahl der zugelassenen Prüfungswiederholungen auf zwei oder drei beschränkt werden. Wie Teilnehmer Christoph sagte, würde durch die jetzige Fassung der RSPO der ohnehin schon hohe Leistungsdruck noch weiter wachsen. Bisher ist die FU die einzige Berliner Universität, an der es keine grundsätzliche Regel für die Anzahl der Wiederholungen gibt.

Viele konkrete Pläne, wie jetzt dagegen vorzugehen sei, gab es aber noch nicht. Vielleicht eine Vollversammlung vor der Tür, oder doch lieber einen kleineren Demonstrationszug durch die Unigebäude? Keiner schien sofort bereit zu sein, etwas zu organisieren, die Energie schien den Protestierenden ausgegangen zu sein. Asta-Referent für Hochschulpolitik Lucas Feicht sagte: „Im Sommersemester haben viele ihre Zeit anders genutzt, und wenige Leute haben drei Vollversammlungen organisiert.“ Ob Vollversammlungen noch effektiv sind, wenn sie so häufig organisiert werden, fragte niemand in der Gruppe.

Die Bildungsprotest-Gruppe entstand im Zuge des Bildungsstreiks in 2009, bei dem Studierende an vielen Universitäten in Deutschland und Österreich Hörsäle besetzten und Demonstrationen organisierten. An den Protesten nahmen damals deutschlandweit bis zu 200.000 Studierende teil, und sie erreichten damit eine breite Öffentlichkeit. An der FU blieb der Hörsaal 1A in der Silberlaube über das komplette Semester hinweg besetzt.

Die heutige Gruppe fand sich Lucas zufolge bei der Besetzung des Seminarzentrums in der Silberlaube im November 2011 und danach. Die Energie vom Bildungsstreik kann sie bis jetzt aber nicht wieder aufleben lassen. Ein wichtiges Ziel des Plenums sei es, „neue Leute zu finden“, so Lucas.

Das nächste Plenum findet am Dienstag, 30. Oktober, um 18 Uhr im Foyer vor der Mensa statt.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.