Der Dialog zwischen Studenten und dem Akademischen Senat über die geplante Rahmenstudien- und Prüfungsordnung ist zustandegekommen. Jedoch blieb die Diskussion ohne Ergebnis. Von Florian Schmidt
Mittwoch, 12. Dezember, 18.10 Uhr. Die Luft im Sitzungssaal des Akademischen Senats (AS) ist schlecht; die Stimmen derer, die über die geplante Rahmenstudien- und Prüfungsordnung (RSPO) diskutieren, monoton; die Gesichter der meisten Anwesenden wirken müde. Von den rund 200 Studenten, die sich mittags zur Vollversammlung im Henry-Ford-Bau getroffen hatten, sind nur etwa 30 übrig geblieben, die ihre Meinung kundtun.
Die gute Nachricht zu diesem Zeitpunkt: Seit 15 Uhr diskutieren die Mitglieder des AS mit Studenten des Bildungsprotestes über die RSPO. Nachdem Studenten den Beschluss der Ordnung vor rund einem Monat verhindert hatten, ist der lang ersehnte Dialog zwischen beiden Parteien zustande gekommen. Die schlechte Nachricht: Die Diskussion wird sich noch mehr als eine weitere Stunde hinziehen – um dann nach 19 Uhr ohne Ergebnis zu enden. Die Fronten sind verhärtet, es ist keine Einigung in Sicht.
„Seien Sie flexibel!“
Dass es überhaupt zu der Diskussion kam, war nicht selbstverständlich. Nach der Ankündigung des Präsidenten, die nächste Sitzung des AS mit den „erforderlichen Maßnahmen“ durchzusetzen, rechneten einige damit, dass der Henry-Ford-Bau, in dem sich der Sitzungssaal befindet, komplett abgeriegelt sein werde. Tatsächlich versperrten die Pförtner lediglich den Zugang zum AS-Sitzungssaal. Die rund 200 Studenten versammelten sich daraufhin im Foyer.
Zum erneuten Austausch über die geforderten Punkte, die in einen neuen Entwurf der RSPO einfließen sollen, stießen auch die Professoren Mechthild Leutner, Raúl Rojas und Reinhard Bernbeck hinzu. Leutner appellierte: „Seien Sie flexibel, wenn Sie mit dem AS diskutieren wollen.“
Das waren die Studenten kurz darauf, als die übrigen Mitglieder des AS sowie FU-Präsident Peter-André Alt und Vizepräsident Michael Bongardt erschienen. Die Studenten erklärten sich bereit, die Sitzung nicht wie von ihnen gewünscht im Audimax abzuhalten, sondern den AS-Mitgliedern in den deutlich kleineren Sitzungssaal zu folgen. Dort stimmten sie außerdem zu, dass der AS zunächst über einen anderen Punkt diskutieren konnte. Daraufhin willigten die AS-Mitglieder ein, bei der anschließenden Debatte über die RSPO allen Anwesenden Rederecht zu erteilen.
Keine inhaltlichen Zugeständnisse
Kurz darauf war es vorbei mit den Zugeständnissen. Nacheinander sollte es um die wichtigsten Anliegen der Studenten gehen: die Anzahl der Prüfungswiederholungen, die Anwesenheitspflicht, die Prüfungsanmeldung und die Wahlfreiheit im Studium – die letzten beiden Punkte fielen aber der Zeit zum Opfer. Bei den Prüfungen blieben die Professoren hart bei ihrem Standpunkt, dass eine Begrenzung der Wiederholungen kommen müsse.
Dann stellte Vizepräsident Bongardt erneut klar: „Eine Anwesenheitspflicht sieht der RSPO-Entwurf nicht vor.“ Es liege – wie schon jetzt – an den Dozenten, ob sie für ihre Veranstaltung Anwesenheit fordern oder nicht. Die Studenten beklagten daraufhin, dass die Formulierung der RSPO jederzeit eine flächendeckende Anwesenheitspflicht ermögliche. Im Anschluss verlor sich die Debatte in kleinteiligen Fragen. Zu einem Ergebnis führte sie nicht mehr.
Kurz nach 19 Uhr brach Präsident Alt die Sitzung ab. Wie es mit der RSPO weitergeht, bleibt damit nach wie vor ungewiss. Ob und wann der Dialog fortgesetzt wird, wurde nicht bekannt; wie die Aktiven des Bildungsprotestes weiter verfahren, müssen sie noch beratschlagen. Vizepräsident Michael Bongardt brachte nach der langen Sitzung auf den Punkt, was alle beobachten konnten: „Einen Konsens wird es in dieser Diskussion wohl nicht mehr geben.“
Lieber Florian Schmidt,
der AS tagt regelmäßig in der Zeit von 15 – 19 h.
Von einem Abbruch kann also nicht die Rede sein.
Ursula Stegelmann