Auf der Berlinale buhlen Hunderte von Filmen um die Gunst von Publikum und Kritikern. Mara Bierbach hat sich durch den Programmdschungel geschlagen und die 15 vielversprechendsten Filme ausgewählt.
Februar ist Berlinale-Zeit: Cineasten und Filmemacher pilgern in die Hauptstadt zur nunmehr 63. Ausgabe des wichtigsten deutschen Filmfestivals, das vom 7. bis zum 17. Februar stattfindet. Insgesamt werden dabei über 400 Filme gezeigt. Die ersten sieben sehenswertesten Produktionen haben wir für euch zusammengestellt:
Before Midnight (Wettbewerb, außer Konkurrenz):
Zum dritten Mal versammelt Richard Linklater Julie Delpy und Ethan Hawke als Celine und Jesse vor der Kamera. Die Vorgänger „Before Sunrise“ und „Before Sunset“ ließen offen, ob die beiden Protagonisten am Ende ihrer filmischen Reise als Paar zueinander finden werden. In „Before Midnight“ leben Jesse und Celine nicht nur zusammen, sie haben auch zwei gemeinsame Töchter. Erste Kritiken loben den Film als reifstes Werk der Trilogie, nicht zuletzt aufgrund Delpys überzeugender Darbietung einer Frau in der Midlifecrisis.
Don Jon’s Addiction (Panorama):
Joseph-Gordon Levitt („500 Days of Summer“, „The Dark Knight Rises“) gibt mit „Don Jon’s Addiction“ sein Debüt als Regisseur und Drehbuchautor. Mit seinem Film habe er erforschen wollen, inwieweit idealisierte Medienbilder von Liebe und Sexualität echter Intimität im Wege stehen, erklärte der Regisseur vor Beginn des Festivals. Sein Erstlingswerk ist eine unkonventionelle romantische Komödie, neudeutsch „RomCom“, geworden, in der ein pornosüchtiger Don Juan (Levitt) seiner Traumfrau (Scarlett Johansson) mit Schnulzenfilmfaible verfällt. Ebenfalls mit von der Partie: Julianne Moore, Channing Tatum, und Anne Hathaway .
Make Hummus Not War (Kulinarisches Kino):
Trevor Graham erforscht den etwas anderen Nahostkonflikt: Gleich mehrere Völker beanspruchen Hummus als ihr kulinarisches Kulturgut. Graham trifft sich mit Hummusbegeisterten in Israel und Palästina, aber auch im Libanon und in New York. Seine These: „Hummus und Kichererbsen symbolisieren unsere gemeinsame Humanität. Wir haben mehr gemeinsam als uns trennt.“ Kurz gesagt: Make Hummus, not War.
Frances Ha (Panorama):
Ein Film für alle, die noch nicht so genau wissen, wo es nach dem Studium (und überhaupt im Leben) hingehen soll. Nachdem ihre beste Freundin unerwartet die gemeinsame WG auflöst, muss Mittzwanzigerin Frances (Greta Gershwig) eine Wohnung, einen Job und irgendwie auch sich selbst finden. Regie führt ein Meister des tragikomischen Indiefilms, Noah Baumbach. Auch dabei: Adam Driver, bekannt aus Lena Dunhams Erfolgsserie „Girls“ .
Shirley – Visions of Reality (Forum):
Von der Leinwand auf die Leinwand: Edward Hoppers Bilder haben etwas unglaublich cineastisches, sie könnten Snapshots eines Films sein. In „Visions of Reality“ werden 13 Gemälde von Hopper tatsächlich zu bewegten Bildern – Regisseur Gustav Deutsch macht sie zu Stationen im Leben seiner fiktiven Hauptfigur Shirley.
Interior.Leather.Bar. (Panorama):
James Francos unkonventionelle Nebentätigkeiten – vom Kurzgeschichtenband bis zum Gastauftritt in einer Soap – haben ihm mittlerweile Bewunderung, aber auch viel Spott eingebracht. „Interior.Leather.Bar.“ ist das aktuellste dieser „WTF, James Franco?!“-Projekte. Der Film dokumentiert, wie Franco und sein Kumpel Travis Mathews versuchen, 40 verlorene Minuten des 80er-Jahre Thrillers „Cruising“ nachzustellen. Das bedeutet explizite Szenen aus der schwulen Sado-Maso-Szene in New York und vieles mehr. Dieses Franco-Projekt ist nicht nur für Berghain-Gänger geeignet.
Gold (Wettbewerb):
Der Neo-Westerntrend scheint auch in Deutschland angekommen zu sein. „Gold“ handelt vom Überlebenskampf deutscher Siedler auf dem Weg in den Norden Kanadas im Jahre 1898. Der Film feiert auf der Berlinale seine Weltpremiere. In der Hauptrolle: Kritikerliebling Nina Hoss, die im vergangenen Jahr mit „Barbara“ den Wettbewerb dominierte. Ob Frau Hoss es auch in diesem Jahr gelingt zu überzeugen? Warten wir es ab.