Der Preis der Freiheit

Im zweiten Teil unserer Filmserie stellen wir einen etwas anderen Trickfilm vor: „Persepolis“ macht die iranische Revolution und ihre Folgen zum Thema. Von Katharina Fiedler

"Persepolis" von Marjane Satrapi wurde 2007 in Cannes uraufgeführt.

„Freiheit hat immer einen Preis“, hört Marjane ihre Oma sagen, als sie mit 24 Jahren ein letztes Mal auf dem Teheraner Flughafen steht. Sie nimmt ihre Oma fest in den Arm, sie weinen. Es war auch Marjanes Großmutter, die sie in den Arm nahm, nachdem der Irak den Iran bombardierte. Als Marjane in das Flugzeug Richtung Frankreich steigt, ahnen beide vielleicht nur, dass sie sich nicht wieder sehen werden.

Marjane ist noch ein Kind, als der iranische Schah im Zuge der islamischen Revolution 1978 gestürzt wird. Nach der Euphorie kommt eine islamistische Regierung an die Macht. Von nun an regiert das Gesetz des Blutes. Marjane muss ein Kopftuch tragen, ihr Lieblingsonkel wird zu Tode gefoltert. Bald fliegen erste Bomben auf Teheran.

Mit vierzehn Jahren schicken ihre Eltern sie zur eigenen Sicherheit nach Wien, weil Marjane der Religionslehrerin widerspricht, Nike-Schuhe trägt und sich auf dem Schwarzmarkt ein „Iron Maiden“-Tonband kauft. Nach vier Jahren kehrt sie zurück und sucht ihre verlorene Heimat, studiert Kunst und heiratet unglücklich.

„Persepolis“ erzählt die Kinder- und Jugendgeschichte der Regisseurin Marjane Satrapi als 2D-Animation in schwarz-weiß. Als Satrapi in Frankreich ankam, schloss sie sich einer Gruppe von Comiczeichnern an und verarbeitete ihre Kindheit zwischen Heimatsuche und Freiheit in der vierteiligen Graphic Novel „Persepolis“. Die Comics wurden millionenfach verkauft, auf über 25 Sprachen übersetzt und dienten als Grundlage für den gleichnamigen Film.

Als „Persepolis“ 2007 in Cannes uraufgeführt wurde, protestierte die iranische Regierung gegen den regimekritischen Film. Die Jury in Cannes zeichnete Satrapis Erstlingswerk, das gemeinsam mit dem französischen Regisseur Vincent Paronnaud entstand, trotzdem aus.

Der französische Zeichentrickfilm zeigt spannend, wie sich die Wahrnehmung der grausamen Ereignisse von einem Kind bis hin zur jungen Erwachsenen ändert. Die Schwarz-weiß-Animation lässt Unwichtiges in den Schatten rücken und schafft es, viele Emotionen Mitgefühl erregend darzustellen. Der Film glänzt trotz der Tragik durch Humor und Überspitzungen.

Die anderen Teile der Filmserie nach Genres:
Kriegsfilm: “Platoon” von Oliver Stone

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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