Ein Tropfen auf den heißen Wohnungsmarkt

Senat und Studentenwerk wollen 5000 neue Wohnheimplätze schaffen. Gemessen an der großen Zahl von Studenten in Berlin, verändert das den angespannten Wohnungsmarkt kaum, kommentiert Ines Küster.


Lernt man in Berlin neue Leute kennen, gibt es ein Gesprächsthema, zu dem wohl jeder etwas zu sagen hat: Wohnungssuche. Von ewiger Sucherei können die meisten Studenten ein Lied singen. So geht es auch mir. Nach unzähligen WG-Castings dachte ich, na gut, dann ziehe ich eben erst mal ins Studentenwohnheim. Das ist mittlerweile sechs Monate her.

Statt einem Platz zum Wohnen bekomme ich jeden Monat eine E-Mail, in der ich gefragt werde, ob ich wirklich immer noch Interesse habe, auf der Warteliste zu stehen. Nein danke, habe ich nicht – aber was soll ich machen? Wer weiß, wie lange ich in meiner jetzigen WG wohnen bleiben kann, da warte ich vorsichtshalber lieber mal weiter. Wartezeiten von rund acht Monaten sind normal.

Zimmer in den Wohnheimen des Studentenwerks sind rar – für die Berliner Studenten keine Neuigkeit. „Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, und die Geschäftsführerin des Studentenwerks, Petra Mai-Hartung, sehen einen deutlichen Mehrbedarf an Wohnheimplätzen für Studierende“, heißt es in einer Mitteilung des Landes Berlin. Schön, dass die beiden das jetzt auch endlich so sehen.

Neue Studentenwohnheime sollen gebaut werden und dadurch bis zu 5000 neue Plätze geschaffen werden. Na endlich! Ich freue mich, dass sich bei diesem Thema endlich etwas tut. Macht man sich jedoch die Dimensionen bewusst, bekommt die Freude direkt einen Dämpfer. „Das klingt gewaltig, ist es gemessen am Angebot in anderen deutschen Ländern aber keineswegs“, schreibt der Tagesspiegel.

Neue Pläne nur durchschnittlich

Berlin verfüge über 9500 restlos ausgebuchte Plätze in Studentenwohnheimen und versorge damit gerade mal 6,5 Prozent aller Studierenden mit Wohnraum – das seien fast fünf Prozent weniger als im Bundesdurchschnitt. Für Berlin, eine der beliebtesten Studentenstädte, ist das peinlich!

Mit den 5000 neuen Plätzen wird gerade mal der Bundesdurchschnitt von 11 Prozent aufgeholt, darüber hinaus zeigt Berlin jedoch kein Engagement. Obwohl nicht zu erwarten ist, dass der Strom an Studienanfängern in der wachsenden Studentenmetropole versiegen wird.

Die Situation auf dem freien Wohnungsmarkt wird aufgrund der steigenden Mietpreise in Zukunft sicherlich auch nicht einfacher. Einen Zeitplan für den Bau der Wohnheime gibt es noch nicht. Das Land will dem Studentenwerk Grundstücke aus dem landeseigenen Liegenschaftsfonds zur Verfügung stellen. Wo diese Grundstücke sein sollen, ist ebenfalls noch nicht bekannt.

Mit diesem Bauvorhaben wird die Wohnungsnot unter Studenten kaum gelöst werden. Aber es gilt das Gleiche, wie bei der langwierigen Suche nach einer WG: Man nimmt, was man kriegen kann.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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