Das große Hauen und Stechen

Pünktlich zum Semesterbeginn begann wieder ein erbittertes Hauen und Stechen um die letzten freien Plätze. Sophie Krause hat sich einen Klappstuhl besorgt und das Geschehen kommentiert.

Das Semester beginnt stets mit der gleichen Prozedur. Über das allseits beliebte Campus Management soll die Anmeldung für die Lehrveranstaltungen organisiert und erleichtert werden. Das System schafft Ordnung und verteilt die studentischen Scharen gleichmäßig auf die Veranstaltungen ihrer Wahl, unter Berücksichtigung der jeweiligen Platzkapazitäten. Dabei ist selbstverständlich der Wunsch jedes Einzelnen zu berücksichtigen. Das klappt nicht immer. Platzbeschränkung? Das wollen wir doch mal sehen.

Beim großen Hauen und Stechen um die letzten freien (Sitz-)Plätze gilt das Windhundverfahren – wer zuerst kommt, sitzt zuerst. Platzvergabe via Campus Management (CM) bedeutet zwar, dass nur eine beschränkte Anzahl an Studenten für eine Veranstaltung angemeldet wird. Das sind, laut Kapazitätsverordnung der FU, maximal 60 Köpfe, bei einigen Seminaren auch zwischen 15 und 30, sofern die Lehrkraft dies vorher beantragt hat.

Zum Studieren braucht man Platz

Allseits bekannt ist jedoch, dass sich der besonders eifrige Student, selbst wenn das CM ihm die Anmeldung verwehrte, auch nachträglich im Seminar seiner Wahl auf der Teilnehmerliste eintragen kann. Ganz altmodisch, analog auf Papier. Nur blöd, dass diese Praxis die gesamte Organisation des CM über Bord wirft.

Darauf folgt das große Klagen: Ist die sogenannte Shopping-Week vorüber, bleiben viele Veranstaltungen trotz des strikten Anmeldeverfahrens hoffnungslos überfüllt. Das Geschrei ist groß: Mehr Seminare, größere Räume, bessere Organisation; wie soll man denn in einem 60-Kopf-Seminar eine gescheite Diskussion führen? Eine Zumutung für Studenten und Lehrende. Zum Studieren braucht man Platz, die Möglichkeit eines individuellen Austauschs mit dem Lehrenden und den Mitstudenten und nicht zuletzt ausreichend Sauerstoff. Daran besteht kein Zweifel.

Widerstand gegen das Campus Management

Gleichwohl dieses Problem nicht jeden Fachbereich betrifft, darf es dennoch nicht unter den Tisch fallen. Die Gründe für die vielen überbelegten Veranstaltungen sind zahlreich und durchaus unterschiedlicher Natur. Selbstverständlich muss hier an der FU noch einiges geschehen, damit den Studenten und Lehrenden das Arbeits- und Lernklima ermöglicht wird, das ihnen zusteht.

Allerdings sollten hier gerade die studentischen Reihen nicht zu laut aufschreien: Wer hat sich nicht schon einmal gegen die Willkür des CM aufgelehnt und nachträglich sein eigentlich schon voll belegtes Wunschseminar bekommen, weil er sich beim großen Hauen und Stechen nicht durchsetzen konnte?

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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