Schäuble spricht vor 300 FU-Studenten

Zum 25-jährigen Bestehen des deutsch-französischen Finanz- und Wirtschaftsrates haben Finanzminister Schäuble und sein französischer Amtskollege in der FU Einigkeit heraufbeschworen. Von Maik Siegel

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (M.) und sein franzöischer Kollege Pierre Moscovici (r.) diskutieren mit den Studenten. Foto: Florian Schmidt

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (M.) und sein französischer Kollege Pierre Moscovici (r.) diskutieren mit den Studenten. Foto: Florian Schmidt

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und sein französischer Amtskollege Pierre Moscovici haben die Freie Universität besucht. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des deutsch-französischen Finanz- und Wirtschaftsrates sprachen sie im Hörsaal 1a der Silberlaube vor rund 300 Studierenden. Im Anschluss stellten sie sich den Fragen der FU-Angehörigen. Begleitet wurde die Jubiläumsfeier von einer Handvoll protestierender Studenten.

Deren Sprechchöre schallten einem schon im Vorhinein der Veranstaltung von weitem entgegen. Vor dem Hörsaal hatten sich Studierende, Vertreter der FU und die Presse eingefunden, um auf den Einlass zu warten. Eine kleine Gruppe von Protestierern, die sich hinter zwei riesigen Bannern versteckten, riefen in die versammelte Menge: „Wir sagen Schäuble ins Gesicht, deine Zukunft woll’n wir nicht!“ Die meisten Leute schienen sich davon nicht beeindrucken zu lassen.

Auch Pierre Moscovici und Wolfgang Schäuble brachte der Lärm außerhalb des Saals nicht davon ab, mit ihren Reden zu beginnen. Zu Beginn verwies zunächst FU-Präsident Peter-André Alt auf die lange Tradition politischer Debatten an der FU. Er stellte außerdem die wichtige Bedeutung der FU als Partner Frankreichs heraus.

„Ohne Frankreich und Deutschland geht in Europa nichts“

Im Anschluss entwickelte sich die Veranstaltung schnell zu einer beidseitigen Werbung für den Kurs der EU. Moscovici betonte in seinem Vortrag die große Verantwortung, die beide Länder für ein erfolgreiches Europa trügen. Da die Völker ihrer beiden Länder über die Hälfte der Bevölkerung in den EU-Ländern ausmachten, müsse diese besondere Verantwortung politische Divergenzen überwinden, sagte der Sozialist. Beide Redner betonten schmunzelnd, dass sie die Partei des anderen nicht wählen würden, dennoch aber durch Kompromisse ein gemeinsames Ziel verfolgten. Dieses sei ein vereintes und starkes Europa.

Schäuble lobte die EU in seinem Vortrag als die „erfolgreichste internationale Zusammenarbeit seit dem Zweiten Weltkrieg“ und ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass dies vor allem den beiden Ländern zuzuschreiben sei. „Auch wenn wir nicht alles sind – ohne Frankreich und Deutschland geht in Europa nichts.“

„Typisches Politiker-Geschwätz“

Die anschließenden Diskussion mit den Studierenden blieb in vielen Punkten oberflächlich. Zwar warnte Schäuble wiederholt vor den Gefahren der Jugendarbeitslosigkeit, konkrete Lösungsmöglichkeiten präsentierte er aber nicht. Einer Frage nach dem schlechten Deutschland-Bild in Europa wich er aus.

Und so war die Reaktion der Studierenden danach einhellig: „Typisches Politiker-Geschwätz“ sei das gewesen, fanden einige, Neues habe man nicht erfahren. Es sei eben das Wahlkampfjahr für die CDU, sagte ein Politik-Student. „Mehr als eine Schaufenster-Debatte kann man da nicht erwarten.“

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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