Algorithmus im Blut

Von Gameboys und Gigahertz haben auch Politikstudenten schon mal gehört. Die Details sollten sie aber doch besser den Informatik-Nerds überlassen, wie Ines Küster merkte.

Zuallererst bin ich maßlos enttäuscht: Wir hacken uns nicht auf CIA-Seiten ein. Wir bauen nicht einmal Computer zusammen! Mein Sitznachbar klärt mich auf: „Hier geht’s darum, wie Computer aus technischer Sicht aufgebaut sind.“ Langweilig!

Etwas geknickt schaue ich mich in der Einführungsvorlesung für Informatiker um. Mit mir sitzen noch 200 andere Studierende im Hörsaal. Einige von ihnen sind allem Anschein nach sogar weiblich. Es gibt sie also: Frauen in der Informatik! Eine davon bin heute ich.

Das Modul ist für Erst- und Zweitsemester gedacht. Theoretisch also könnte sogar ich als Politologin etwas verstehen – dachte ich. Praktisch scheitere ich schon an der ersten Folie: „Principle of Operation of Computer Instruction Execution“. Aha. Jedes Mal, wenn ich etwas Bekanntes höre, freue ich mich dafür umso mehr: Daten, Befehle, Play Station 2, Game Boy, Gigahertz. Als es ans Rechnen geht, schaffe ich es sogar, eine Zahl ins Zehnersystem umzurechnen – Nerd-Feeling pur. Eins aber fehlt mir noch: mysteriöse Formeln. Doch ich habe Glück! Der Dozent erklärt einen „euklidischen Algorithmus“ – Fragezeichen in meinem Kopf. Die anwesenden Informatiker scheint es nicht zu stören. Die haben wohl den Algorithmus im Blut.

Um eins beneide ich Informatik-Studierende jedoch definitiv: um ihre Dozenten. Wenn meine Profs auch so lebendig vortrügen, könnte mich selbst „Politische Ideengeschichte“ vom Hocker reißen!

Zuallererst bin ich maßlos enttäuscht: Wir hacken uns
nicht auf CIA-Seiten ein. Wir bauen nicht einmal Computer
zusammen! Mein Sitznachbar klärt mich auf:
»Hier geht’s darum, wie Computer aus technischer Sicht
aufgebaut sind.« Langweilig!
Etwas geknickt schaue ich mich in der Einführungsvorlesung
für Informatiker um. Mit mir sitzen noch 200 andere
Studierende im Hörsaal. Einige von ihnen sind allem Anschein
nach sogar weiblich. Es gibt sie also: Frauen in der
Informatik! Eine davon bin heute ich.
Das Modul ist für Erst- und Zweitsemester gedacht.
Theoretisch also könnte sogar ich als Politologin etwas verstehen
– dachte ich. Praktisch scheitere ich schon an der
ersten Folie: »Principle of Operation of Computer Instruction
Execution«. Aha. Jedes Mal, wenn ich etwas Bekanntes
höre, freue ich mich dafür umso mehr: Daten, Befehle, Play
Station 2, Game Boy, Gigahertz. Als es ans Rechnen geht,
schaffe ich es sogar, eine Zahl ins Zehnersystem umzurechnen
– Nerd-Feeling pur.
Eins aber fehlt mir noch: mysteriöse Formeln. Doch ich
habe Glück! Der Dozent erklärt einen »euklidischen Algorithmus
« – Fragezeichen in meinem Kopf. Die anwesenden
Informatiker scheint es nicht zu stören. Die haben wohl den
Algorithmus im Blut.
Um eins beneide ich Informatik-Studierende jedoch definitiv:
um ihre Dozenten. Wenn meine Profs auch so lebendig
vortrügen, könnte mich selbst »Politische Ideengeschichte«
vom Hocker reißen!

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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1 Response

  1. roxc sagt:

    leider sind nicht alle profs heiko Will und leider ist er auch nicht mehr lange da, aber ich bin mir sicher das es auch in der politik gute profs gibt

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