Kämpfen wie Mary Poppins

Prügeleien waren bisher nicht gerade Isabelle Caps-Kuhns Sache. Trotzdem traute sich die Filmwissenschaftsstudentin in eine Trainingseinheit der asiatischen Kampfsportart „Arnis Stockkampf“.

Vor meinem inneren Auge sehe ich mich schon mit aufgeklapptem Regenschirm gegen eine Horde philippinischer Macheten-Kämpfer antreten. Die Kampfsportler des philippinischen Arnis-Stockkampfs üben ihre Kampfkunst nämlich auch mit Alltagsgegenständen wie Hut, Stock oder Regenschirm, um sich auf der Straße verteidigen zu können. Mary Poppins lässt grüßen!

Als ich jedoch bei meinen 15 Mitkämpfern im Sportzentrum ankomme, sehen die Stöcke zum Glück nicht angsteinflößend aus. Sie sind auch viel kleiner, als ich gedacht hatte. Erst einmal ist alles ganz simpel: Die Kampfgeräte liegen auf dem Boden, wir springen darüber. Das kann ich! Wer die Stöcke berührt, muss Liegestützen machen.

Jetzt folgen Koordinationsübungen: In jeder Hand ein Stock, den wir in unterschiedliche Richtungen kreisen lassen. Klingt einfacher als es ist. Sieht auch ziemlich dämlich aus. Aber zum Glück nicht nur bei mir.

Danach fangen wir tatsächlich an zu kämpfen: Wir lernen eine Schlagabfolge, die es anschließend zu parieren gilt. Links, rechts, oben, unten, über Kreuz – falsche Handhaltung! Links, rechts, oben, unten. Mir schwirrt der Kopf. Die Übung ist zu Ende, ich inspiziere meine Übungspartnerin: Puh, sie atmet noch. Ich bin stolz auf mich.

Nach 90 Minuten habe ich dann vor allem eines: schmerzende Füße. Erschöpft fahre ich nach Hause; im Bus treffe ich einen meiner Mitkämpfer. Aus seiner Tasche ragt ein philippinischer Holzstock. Sieht gefährlich aus, meine neu antrainierten Reflexe springen an. Mist! Nie habe ich meinen Regenschirm dabei, wenn ich ihn brauche.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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