Hornissen, Schlangen und ein falscher König

„Strahlend schöne Insel”, so ungefähr lässt sich der Name Sri Lankas übersetzen. Julia Brakel muss nicht lang suchen, um festzustellen: Stimmt! Doch neben ihrer Schönheit birgt die Insel auch so manche tierische Gefahr.

Der Sitz des falschen Königs - der Sigiriya. Foto: Julia Brakel

Sri Lanka, das sind feucht-heiße Regenwälder, Traumstrände und staubige Nationalparks. Das sind Elefanten, Krokodile und Leoparden. Und das sind neblige Teelandschaften in den Bergen, in denen man die Flip Flops plötzlich eilig gegen Pulli, Regenjacke und ein paar dicke Socken eintauscht. Ich bin begeistert von der kleinen Insel und mache mich gemeinsam mit einer Reisegruppe auf, um ein weiteres Gesicht dieses Landes zu entdecken.

Innerhalb weniger Stunden Busfahrt lassen wir das bunte Treiben der Hauptstadt Colombo hinter uns. Mit Blick auf das azurblaue Wasser des indischen Ozeans und die allgegenwärtigen lächelnden Buddha-Statuen fahren wir vorbei an Reisfeldern und meterhohen Palmen, immer tiefer hinein in den Dschungel.

Mitten aus dem grünen Dickicht ragt der Sigiriya empor. Heute weisen nur noch die Treppen am Fuß des Berges darauf hin, dass auf der Spitze einst ein imposanter Palast thronte. Dessen Besitzer scheint allerdings ein eher unangenehmer Mensch gewesen zu sein: Im fünften Jahrhundert tötete Kassapa seinen eigenen Vater, um selbst König zu werden und versteckte sich auf dem Sigiriya vor seinem Bruder, dem rechtmäßigen Thronfolger.

Schlangen am Weltkulturerbe

Schon am frühen Morgen tummeln sich hier Touristen, die das Unesco-Weltkulturerbe bestaunen wollen. Doch dann herrscht am Ticketschalter plötzlich Aufregung: Nur wenige Meter entfernt sehe ich gerade noch, wie sich eine riesige, giftige Kraitsschlange langsam zurück ins dichte Pflanzengewirr schlängelt.

Der Schock ist schnell überwunden und wir steigen inmitten von die fröhlich schnatternden Menschen die Treppen hinauf, um die Ruinen der Palastanlage zu bewundern. Doch dann sinkt die Stimmung erneut: Während der letzten 15 Minuten des Aufstiegs warnen Schilder vor Angriffen von Hornissenschwärmen. Ihre Nester hängen nur wenige Meter über unseren Köpfen. Um sie nicht aufzuschrecken, wird um Ruhe gebeten.

Oben angekommen stellen jedoch wir erleichtert fest: Die Natur ist uns insgesamt wohlgesonnen. Die Giftnatter ist schneller wieder verschwunden als sie aufgetaucht ist, die Hornissen haben sich nicht blicken lassen. Und als Entschädigung für überstandene Schrecken lässt uns der atemberaubende Ausblick über das grüne Meer aus Pflanzen für einen Moment alles vergessen.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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