FU-ler im Bundestag: Miriam Seyffarth

Es ist die heiße Phase des Wahl­kamp­fes. Auch ehe­ma­lige FU-Studenten kan­di­die­ren für den Bun­des­tag. FURIOS sprach mit eini­gen von ihnen. Veronika Völlinger stellte fünf Fra­gen an die Piraten-Kandidatin Miriam Seyffarth.

Piraten-Kandidatin Miriam Seyffarth stu­dierte an der FU und kan­di­diert nun für den Bun­des­tag. Foto:Ben de Biel/CC BY SA NC

Kaum die Uni verlassen, kämpft Piratenpolitikerin Miriam Seyffarth nun um den Einzug in den Bundestag. Im April schloss sie an der Freien Universität ihr Masterstudium in Islamwissenschaft ab. Für die Piraten steht sie nun auf Platz zwei der Landesliste. Im Oktober 2010 wurde sie Mitglied der Partei, noch bevor der große Hype um die Piraten mit ihrem Einzug ins Berliner Abgeordnetenhaus im Herbst 2011 begann. Seyffarth engagiert sich in den Bereichen Gleichstellung, Geschlechter- und Familienpolitik sowie Integrationspolitik. In den Umfragen liegen die Piraten aktuell zwischen zwei und drei Prozent, der Wahlabend wird also spannend für sie. Was erhofft sich Miriam Seyffarth von der kom­men­den Bun­des­tags­wahl? Wir haben nachgefragt:

FURIOS: Warum kandidieren Sie für den Bundestag?

Miriam Seyffarth: Ich möchte gerne die Ziele der Piraten und damit auch eine jüngere Generation im Bundestag vertreten. Das Durchschnittsalter im Bundestag ist sehr hoch, ein Großteil der Abgeordneten sind Männer. Auch was die Berufsfelder angeht, aus denen sich die Abgeordneten rekrutieren, gibt es nicht besonders viel Diversität. Ich möchte gerne Menschen und Stimmen vertreten, die zurzeit im Bundestag kein Gehör und keine Beachtung finden.

FURIOS: Mit welchen Zielen sind Sie in den Wahlkampf gegangen?

Seyffarth: Es war immer unklar, ob die Piraten es überhaupt über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen. Natürlich kämpfe ich wie alle anderen aus der Partei dafür, dass genug Menschen von unseren Zielen erfahren und uns dann auch wählen. Aber es ging im Wahlkampf auch viel darum, mit Vorurteilen aufzuräumen, die die Menschen über unsere Partei haben („Ihr habt doch gar kein Programm!“ – „Doch, 350 Seiten.“. „Ihr streitet Euch doch nur!“ – „Nicht mehr oder weniger als andere Parteien.“) oder ihnen unsere Positionen überhaupt erst mal nahezubringen oder zu erklären. Viele waren überrascht, wenn sie sich mit uns unterhalten haben, weil sie uns doch falsch – oft einfach unprofessioneller – eingeschätzt haben.

FURIOS: Warum gehören Studierende in den Bundestag?

Seyffarth: Um eine jüngere Generation zu repräsentieren. Schon in ein paar Jahren wird ein Großteil der Wahlberechtigten über 60 Jahre alt sein. Umso wichtiger ist es, die Minderheit der jüngeren Menschen auch politisch zu vertreten, denn diese werden noch viel länger von den Entscheidungen betroffen sein, die heute getroffen werden.

FURIOS: Wie werden Sie den Morgen des 23. September verbringen?

Seyffarth: Zunächst ausschlafen, endlich mal wieder. So ein Wahlkampf raubt unglaublich viele Kräfte, ständig steht man um 6 Uhr auf und geht um 2 Uhr ins Bett. Danach müssen wir anfangen, Plakate abzuhängen, wir haben keine Firma, die das für uns macht, das können wir uns nicht leisten und wir haben nur eine Woche dafür Zeit.

FURIOS: Wie wird sich Ihr Leben verändern, falls Sie in den Bundestag einziehen sollten?

Seyffarth: Mein Leben würde sich komplett verändern. Bis zum Frühling dieses Jahres habe ich studiert, danach habe ich Wahlkampf gemacht. Es wäre mein erster richtiger Fulltimejob, und das gleich im Bundestag. Die erste Zeit wäre sicher von unglaublichem Stress und Überforderung geprägt, nicht nur für mich persönlich, sondern auch für die ganze Partei. Ich müsste mein Leben ganz neu ordnen, und vor allem gucken, wie ich noch genug Zeit für meine Beziehung, Freunde, Familie und mich selbst finde.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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