Daniel Barenboim erhält FU-Freiheitspreis

Am vergangenen Mittwoch ist der Musiker und Dirigent Daniel Barenboim mit dem Freiheitspreis der Freien Universität Berlin ausgezeichnet worden. Lior Shechori war bei der Preisverleihung dabei.

Peter-André Alt gratuliert Daniel Barenboim. Foto: Lior Shechori

Peter-André Alt gratuliert Daniel Barenboim. Foto: Lior Shechori

Begleitet von Kameras und Klatschen betritt Daniel Barenboim an diesem Abend das volle Max-Kade-Auditorium im Henry- Ford-Bau, um von FU-Präsident Peter-André Alt den Freiheitspreis überreicht zu bekommen. Daniel Barenboim ist ein berühmter Musiker, Dirigent und seit 1992 der Generalmusikdirektor der Staatsoper Berlin. Den meisten Menschen würden diese Errungenschaften wahrscheinlich reichen.

Allerdings ist das bei Daniel Barenboim nicht der Fall. Der argentinisch- israelisch- spanisch-palästinensische Pianist hatte sich vor Jahren dafür eingesetzt, den israelisch –palästinensischen Dialog zu fördern. Nur eine menschliche Lösung für das Israel-Palästina-Problem sei möglich, sagt er, nur durch Dialog und das Wecken der Neugier aufeinander könne der Konflikt gelöst werden.

Gegen den Status quo im Nahen Osten

In 1999 begründete Barenboim deshalb zusammen mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said das „West-Eastern-Divan Orchestra“. Das Ziel war es, Musiker aus Israel, Palästina und den arabischen Ländern zusammenzubringen, um zusammen zu musizieren und den gegenseitigen Dialog zu fördern. Mittlerweile liegt die Gründung fünf Jahre zurück und der Einfluss des Projektes auf die beteiligte Personen lässt sich auch an diesem Abend gut erkennen.

Der Pianist Saleem Abboud Ashkar, der in den vergangenen Jahren Bestandteil des Orchesters war und auch an diesem Abend spielte, erzählt, dass die Erfahrung ihn stark geprägt habe. Er glaubt, dass das Orchester eines der wichtigsten Projekte zur Zusammenarbeit von Israel und Palästina sei. Ein israelischer Geiger erzählt von Unterhaltungen, die an den Tourabenden zwischen den Musikern entstehen. Ohne das West- Eastern- Divan Orchestra, erzählt er, würde er diese Leute und ihre Geschichte nie kennenlernen.

Der Freiheitspreis der Freien Universität Berlin wurde dieses Jahr zum fünften Mal verliehen. Er ist ein Symbol für das Leitbild der Freien Universität, das für politische und wissenschaftliche Freiheit steht. Und er ist ein Aufruf, die soziale Verantwortung, die an diese Freiheiten gebunden ist, zu verinnerlichen. Mit diesem Preis zeichnet die FU wichtige Persönlichkeiten aus, die sich für die Förderung politischer, gesellschaftlicher oder wissenschaftlicher Freiheit engagieren.

Für Barenboim bedeutet Freiheit, selbst zu denken und den Status quo im nahen Osten in Frage zu stellen. Freiheit sei aber keine Anarchie, sie verlange auch Disziplin und Verantwortung. Wer sich Freiheit wünscht, müsse auch die Freiheit anderer anerkennen und mit den anderen in den Dialog treten.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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