Studi-Protest campiert vor Wowereits Tür

Die Aktionswoche „Studis gegen Wohnungsnot“ ist mit einem symbolischen Sleep-In im Roten Rathaus zu Ende gegangen. Lev Gordon hat die Demonstration begleitet.

Die Demonstranten haben sich vor der Baustelle des Berliner Stadtschlosses ein kleines Wohnzimmer eingerichtet. Foto: Lev Gordon

Die Demonstranten haben sich vor

der Baustelle des Berliner Stadtschlosses ein kleines Wohnzimmer eingerichtet. Foto: Lev Gordon

Es sieht fast schon gemütlich aus: In einem provisorischen Wohnzimmer, das aus einem Sofa, einem Tisch und einer Zimmerpflanze besteht, liegen etwa 50 Studierende eingehüllt in warme Decken und Jacken. Wäre da nicht die Kulisse der Baukräne am Berliner Stadtschloss, die neugierigen Touristen und die Kameras der Presse.

Das so genannte Sleep-In in der City-Ost bildete am Freitag, 8. November, das Finale einer Aktionswoche „Studis gegen Wohnungsnot“, die auf die Wohnraumknappheit in der Stadt hinweisen sollte. An der FU fand bereits ein Sleep-In vor der großen Mensa statt, bei dem das Aktionsbündnis „Studis gegen hohe Mieten“ vor allem steigenden Mieten und die spürbar werdende Wohnraumknappheit in Berlin anprangerte.

Mit den Schlaf-Protesten vor dem Stadtschloss und im Roten Rathaus wollten die Studis darauf aufmerksam machen, dass der Senat zwar 600 Millionen Euro für das Stadtschloss übrig habe, aber nichts gegen den akuten Wohnungsmangel unternehme. Ihre wichtigste Forderung: ein neues Studentenwohnheim. Berlin böte in den meisten Bezirken kaum noch freie Wohnungen. Mit nur sechs Prozent der 160.000 Berliner Studierenden bekämen nur die wenigsten einen Wohnheimplatz.

Wir sind alle Mietnomaden!

Der Protest begann mit einer Kundgebung am Neptunbrunnen, zog nach einem Sleep-In vor dem Stadtschloss zur Beratung in die HU und endete im Roten Rathaus. Ein Protestschild verkündete: „Wir sind alle Mietnomaden!“ Viele der Demonstranten sind drei Mal oder öfter umgezogen, sind von hohen Mietpreisen und Staffelungen bedroht, einer musste bis an den Stadtrand von Marzahn ziehen, um eine Wohnung zu bekommen.

Im Eingangsbereich der Humboldt-Universität veranstalteten die Studis eine kleine Fotosession in der Marmorhalle: hinlegen, Augen zu, Banner hochhalten. Ein Fotograf dokumentierte alles für die sozialen Medien.

In die Eingangshalle des Roten Rathaus kamen nur noch 20 Menschen. Wie eingeübt legten sich die Demonstranten auch dort auf die Stufen und stellten sich schlafend, während sich unten ein Student daran machte Fotos zu schießen. Doch dieses Mal stellte sich eine Pförtnerin in den Weg, die die Demonstranten hinaus bittet. Der Sicherheitsdienst musste nicht anrücken.

Als nächster Schritt soll nächste Woche darüber beraten werden, wie es weitergeht. Patrick vom Aktionsbündnis erklärte bereits zuversichtlich, dass der Kampf für bessere Wohnverhältnisse auch in Zukunft weitergehen werde.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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