Alles auf eine Karte!

Der Kopierservice wird umgestellt, die lästige „Alphakarte“ fällt weg. Doch das reicht nicht, findet Florian Schmidt. Er fordert die Einführung eines Allround-Studentenausweises für die FU.

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Der erste Schritt ist getan. Ab sofort entfällt für alle Studenten der Freien Universität die „Alphakarte“, mit der sie bislang die Kopierer in den Bibliotheken bedienen konnten. Der neue Betreiber baut auf ein anderes Bezahlsystem: Statt wie bisher mit einer separaten Karte soll die Abrechnung der fünf Cent pro Din-A-4-Kopie künftig per Mensakarte erfolgen. Wie genau – ob per Aufladen eines Extra-Kontos oder per direkter Abbuchung von der Mensakarte – ist zwar noch offen. Fakt aber ist: Es wird keine neue Scheckkarte fürs Kopieren geben, für die Studenten fällt damit ein alltägliches Ärgernis weg.

Doch das reicht nicht. Der studentische Geldbeutel könnte noch dünner werden: Noch immer müssen FU-Studenten einen schnell zerfleddernden Papierlappen als Studentenausweis an der Kinokasse vorlegen. Noch immer müssen sie bei Ticketkontrollen zusätzlich ihren Perso herauskramen, weil der Ausweis kein Porträtfoto umfasst. Noch immer müssen sie eine Extra-Karte zücken, wenn sie an der Mensakasse bezahlen wollen.

Andere Unis haben schon längst einen Allround-Ausweis

All das nervt. Und all das ließe sich vermeiden – mit einem Allround-Studentenausweis, wie er an anderen Universitäten längst gang und gebe ist. An der TU München beispielsweise erhalten die Studenten eine Plastikkarte samt Foto, mit der sie sich ohne zusätzlichen Perso in Bus und Bahn ausweisen können. Sie können Bücher in der Bibliothek ausleihen, in der Mensa bezahlen, an den Uni-PCs drucken und ihre Kopien abrechnen. Alles mit einer einzigen Karte, alles ohne Probleme.

Ob FU-Studenten bald auch in den Genuss einer so praktischen Karte kommen, ist ungewiss. Wie eine Anfrage des Asta ergab, plant die Unileitung die Einführung einer so genannten Campuskarte bislang nicht. Den Asta dürfte das freuen. Die Gremiumsmitglieder sehen die Einführung der so genannten Campuskarte kritisch. Wie auch andere Hochschulpolitiker fürchten sie den Kontrollverlust über ihre Daten.

Einführung muss nicht automatisch Datenmissbrauch bedeuten

Tatsächlich würden auf einer Campuskarte viele Daten eines Studenten zusammenfließen: Name, Foto, Matrikelnummer, Fachrichtung, Anschrift – je nach Einstellung für automatisches Aufladen des Guthabens möglicherweise sogar die Bankverbindung. Ein Missbrauch dieser Daten, wie ihre Weitergabe an Dritte, wäre durch solch eine Datenfülle deutlich attraktiver. Die Angst der Datenschützer vor einer Uni-Datenkrake ist deshalb verständlich.

Dennoch sollten nicht Ursache und Wirkung verwechselt werden: Die Einführung einer Campuskarte zieht nicht automatisch Datenmissbrauch nach sich. Sie müsste vielmehr bedeuten, dass ein starkes Kontrollgremium unter studentischer Beteiligung aufgebaut wird, das die Daten überwacht. Außerdem müsste eine effektive Möglichkeit geschaffen werden, eine solche Karte bei Verlust oder Diebstahl für Fremde unbrauchbar zu machen.

Denn die praktischen Vorteile, die ein Allround-Studentenausweis bieten könnte, überwiegen. Dass es ihn bereits an vielen anderen Universitäten gibt, zeigt, dass ein solches System möglich ist. Es funktioniert und kommt bei den Studenten an. Deshalb sollte die FU noch einen Schritt weitergehen und nicht nur den Kopierservice umstellen, sondern gleich alles auf eine Karte setzen.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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5 Responses

  1. aber wie naiv kann man denn sein? Alle eure Daten sind eh schon überalö und in den Händen Fremder – was solls, ob die auf der kleinen unbedeutenden Mensakarte sind? Bringt mal die Kirche wieder ins Dorf und – um mich meiner Vorrednerin anzuschließen – schaltet lieber mal schnell all eure Geräte ab (im besten Fall kommentiert ihr auch garkeine Artikel mehr, denn so hinterlasst ihr auch ein Stück eurer Identität im digitalen Raum)…

  2. Und noch einmal... sagt:

    Wer auf einer Campuskarte die genannten Daten umfassend digital ablegt, hat so ziemlich alles falsch gemacht. Digital gespeichert werden die eindeutige Kartennummer und das aktuelle Guthaben. Name, Matrikelnummer, Bild, Gültigkeitsdauer und Semesterticketstatus werden schlicht aufgedruckt, um Menschen in die Lage zu versetzen, dies zu überprüfen (Kinokasse, Fahrkartenkontrolle…).

    Die Kartennummer ist zunächst der Studierendenverwaltung bekannt, die weiß, welcher Studierenden welche Karte gehört. Das Studentenwerk ordnet dann in seiner Buchhaltung – nicht auf der Karte! – der Kartennummer eine Kontonummer sowie Identitätsdaten zu, um beim Aufladen der Karte abbuchen zu können – aber nur für die, die Autoload nutzen wollen.

    Anschrift und Fachrichtung sind auf so einer Karte nicht erforderlich, falls mensch dies mal irgendwo nachweisen muss, gibt es immer noch den Perso bzw. die papiernen Immabescheinigungen.

  3. @ach Leute sagt:

    Es geht ja nicht um die Zusammenlegung von Mensa und Kopierkarte, die gerade passiert (ist). Sondern um die von Florian Schmitd geforderte Campuscard, die quasi soviel wie möglich in einem vereint.

    Dafür fordert er ja unteranderem Dinge, die zurzeit leider völlig unrealistisch sind (“Sie müsste vielmehr bedeuten, dass ein starkes Kontrollgremium unter studentischer Beteiligung aufgebaut wird, das die Daten überwacht.”).

  4. Ach Leute... sagt:

    … welche Datenkrake soll die Karte denn sein? Auf der Mensakarte ist keine Kontonummer gespeichert. Die Kontonummer kennt das Studentenwerk, das für das Aufladen Kartennummer und Kontonummer zusammenbringt.

    Und wenn die Mensakarte nun auch Kopierkarte wird (Druckkarte ist sie schon: klick), was passiert dann schon? Der Kopierer reduziert das Guthaben auf der Karte, und der Kopierdienstleister rechnet mit dem Studentenwerk ab.

    Vielleicht machen alle, die hier rumnölen, erst einmal ihr Handy aus. Und Facebook. Und die GPS-Funktion in ihrer Digitalkamera. Und kaufen CDs und Bücher nicht mehr bei Amazon.

  5. Warum nicht gleich... sagt:

    … noch einen Fingerabdruck dazutun? Biometrische Daten? Krankheitsgeschichte? Werdegang? Mensch könnte es eigentlich gleich in den neuen Personalausweis integrieren, gemeinsam mit der neuen versicherugnskarte bei gesetzlichen Krankenkassen?

    Das Wort >>Datenspaarsamkeit<< scheint für den Autor dieses Textes keinerlei bedeutung zu haben. Das es wünschenswert sein könnte nicht jede_r/m zugriff auf gleich möglichst viele eigene Daten zu geben scheint ihm völlig unverständlich.

    Gegen den neuen Personalausweis, inklusive Biometrischer Daten, Fingerabdruck (noch optional), gegen die Schüler_innendatei (2010), gegen die neue Krankenversicherungskarte, gegen all solche Datenzentralisierungsverfahren laufen Datenschützer_innen und Bürger_innenrechtler_innen sturm – Florian Schmidt jedoch fordert heiter und ohne Not solche bemühungen auch an der Uni anzustellen? Morgen fordert er wohl das ganze noch mit den Bestrebungen Kanzler Langes, die Uni mit I-TunesU zu IFU (powered by Apple) zu machen, zu kreutzen, sodass die Campuscrd dann nurnoch via Apple-Store aufgeladen werden kann?

    Und das obwohl es bekanntermaßen nocht nicht all zu lang her ist, dass studierende RFID-Cards manipuliert haben um kostenfrei in der Mensa essen zu gehen, was ja wohl zeigen sollte wie hoch die digitalen Sicherheitsstandarts an der "F"U so sind…

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