Lesen aus dem Leben

Biographisches zwischen Lachen und Melancholie gab es zu hören bei der dritten U 30 Lesung in Neukölln. Fünf junge Autoren und Autorinnen präsentierten Ausschnitte aus ihren Werken. Von Mareike Edler

Die beiden Organisatorinnen der Lesung, Elisabeth Botros und Jennifer Bode. Foto: Johannes Schmitz

Die Organisatorinnen der Lesung, Elisabeth Botros und Jennifer Bode. Foto: Johannes Schmitz

Gut gelaunt begrüßen zwei Studentinnen die Gäste. Der Raum ist bis auf den letzten Platz besetzt, die Türe bleibt offen für weitere Zuhörer. „Wir freuen uns sehr, dass ihr hierher gefunden habt, in der Dunkelheit“, sagen sie. Die Atmosphäre des Laika, einer Kneipe in Nordneukölln, entschädigt voll und ganz für die Winterkälte, mit gemütlichen Wohnzimmerlampen und Sofas.

Elisabeth Botros und Jennifer Bode heißen die beiden Organisatorinnen der U 30 Lesung, die am vergangenen Samstag stattgefunden hat. Beide studieren Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der FU. Finanziell unterstützt von Universität und Asta wollen sie jungen Autoren und Autorinnen eine Bühne bieten. Sie sind stolz auf den vollen Raum und auf die Anfrage vom Studentischen Literaturradio, das Mitschnitte der Veranstaltung senden möchte.

Junge Geschichten von heute

Der Abend wird eine Reise durch fünf verschiedene Lebenswirklichkeiten, die sich in Stil und Form ähneln. Fünf junge Menschen erzählen Geschichten aus dem wahren Leben, meist gemischt mit eigenen Erfahrungen.

Vier der Texte sind Auszüge aus größeren Werken, nur Bastian Klee hat eine Kurzgeschichte im Gepäck. „Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder“, beginnt sie und erzählt spritzig und frech aus dem Leben eines Heranwachsenden, vom Frühjahr bis zum Winter. Das Publikum lacht herzlich und durchlebt mit ihm ein unbeschwertes Jahr, bis der Winter kommt und Leid über die Familie bringt.

Jessica Guaia erzählt mit klarer Stimme und klaren Worten von amüsanten Carbonara-Katastrophen und anderen Anekdoten aus dem Alltag eines italienischen Restaurants. Der Ausschnitt stammt aus ihrem ersten Roman „Mama, Papa, Marlboro“. Sie selbst ist in einem solchen Restaurant aufgewachsen.

Geschichten über Landleben

Triste Bilder aus einem Dorf in Mecklenburg malt Alina Herbing mit ruhiger Stimme. Vor dem inneren Auge sieht man einen abgelegenen Hof, die Flasche Korn im Wohnzimmer und den schnarchenden Vater der Protagonistin. Es ist ein Eindruck aus „Stroh“, dem Roman, an dem Herbing gerade arbeitet.

Von glücklicheren Tagen auf dem Land erzählt Valentin Moritz Tritschler. Er schildert die erste Erinnerung eines Jungen an die Abenteuer mit seinem Opa. Sie ist Teil eines Werks, an dem Tritschler gemeinsam mit seinem Großvater arbeitet.

Christopher Webers Heldin Elisa lebt in einer ganz anderen Welt. Am Institut für unspezifische Künste in Berlin nimmt sie an einem Maskenball teil. Ironisch und nachdenklich identifiziert sie sich immer mehr mit ihrer Verkleidung als Roboter. Weber bezeichnet den Auszug augenzwinkernd als autobiographisch: „Es ist wie in Wirklichkeit, nur eine Transformation weiter.“

Nach dem Schlussapplaus bleibt festzustellen: Die Zeit ist wie im Flug vergangen. Für die Organisatorinnen war eine Besonderheit des Abends, dass es so viele Ausschnitte aus größeren Projekten zu hören gab. „Jetzt möchte man mehr daraus lesen.“ Die angehenden Autoren und Autorinnen wird es freuen. Die nächste Ausgabe der U 30 Lesung im Februar ist bereits geplant.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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2 Responses

  1. Mareike sagt:

    Nein, bin ich nicht. Auch nicht sonst wie verwandt, denke ich, da ich ihn nicht kenne.

  2. Pip der Pinguin sagt:

    Ist Mareike Edler zufällig die Schwester von Lion Edler?

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