Dem Alkohol adé sagen

Ab kommendem Jahr verzichtet das Berliner Studentenwerk gänzlich auf den Einsatz von Alkohol in den Mensen der Unis. Verlustängste stellen sich deswegen bei Melanie Böff nicht ein.

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Wenn sich die Pforten der Mensa nach den Weihnachtsferien wieder öffnen, wird man drinnen selbst den kleinsten Tropfen Alkohol vergeblich suchen. Ab Januar 2014 gilt ein striktes Alkoholverbot in den Mensen und Cafés, die das Berliner Studentenwerk an der FU betreibt. Damit entsprechen die Mensaleiter den Vorgaben vieler Hochschulen in Deutschland. Es soll nicht nur verboten werden, alkoholische Getränke auszuschenken auch kleinste Alkoholspuren im Essen werden ausradiert. Statt Weinsauerkraut nur noch Sauerkraut. An Stelle von alkoholischen Fruchtpasten kommen frische Früchte in den Nachtisch. Die Nummer 3 der Lebensmittelkennzeichnung wird in wenigen Wochen Geschichte sein.

Kritische Studenten wittern bei diesem Verbot wieder einmal das unnachgiebige Diktat der Autoritäten an der Uni. Vorschriften, Verbote und Empfehlungen sollen die Studis auf Spur halten. Erst empfiehlt das Studentenwerk mit seiner Gastronomie-Ampel, rot gekennzeichnete Fett- und Zuckerbomben stiefmütterlich zu behandeln – nun entsagt die Mensa auch noch dem Alkohol. Bier wurde bereits vor Jahren aus den Kühlregalen der Mensen genommen. Glühwein an der Cafébar wird es nur noch in den kommenden zwei Wochen zu kaufen geben.

Wächter über die gesunde studentische Ernährung?

Der Anteil an Alkoholika im Essen sei ohnehin verschwindend gering – genau wie die Nachfrage danach, liefert das Studentenwerk als Begründung. Ein Alkoholverbot an der Uni kann man trotzdem lächerlich finden, schließlich sind bei uns Studenten die Zeiten der minderjährigen Unwissenheit über die Folgen von Gerstensaft und Co vorbei. Warum also verbieten?

Dass sich das Studentenwerk einmal mehr zum Wächter über die gesunde studentische Ernährung aufschwingt, darf man kritisieren und wie so oft an der FU einfach mal aus Prinzip dagegen sein. Doch auch, wenn ein Bier zum Feierabend – oder in der Adventszeit der Glühwein – nach einem anstrengenden Unitag schön und notwendig sein mag: im kalten Licht des Foyers der Rost- und Silberlaube stellt sich doch sowieso nicht die richtige Atmosphäre ein. So ganz ohne Weihnachtsmarkt-Flair stellt man sich mit seinem dampfenden Becher Glühwein auch nicht vor die Eingangstüren. Wer dennoch nicht auf hochprozentige Aufwärmung verzichten möchte, muss halt auf den Supermarkt des Vertrauens am U-Bahnhof Dahlem-Dorf oder die studentischen Cafés auf dem Campus ausweichen.

Gute Neuigkeiten für Allergiker und Gläubige

Auch Fans der deftigen Hausmannskost werden es wohl verkraften, dass die Blutwurst an Weinsauerkraut und Petersilienkartoffeln in Zukunft ohne den Wein auskommen muss. Allergische oder religiöse Studis hingegen wird es freuen, wenn sie am Nachtisch-Buffet bedenkenlos zu Joghurt und Sahnepudding greifen können. Und ein Erdbeerjoghurt, der statt einer Paste echte Erdbeeren enthält, ist ein echter Qualitätsgewinn. Also bitte ein „Ja“ zum alkoholischen „Nein“. Wer sich gar nicht mit dem universitären Entzug abfinden kann – der FU-Shop freut sich sicher über eure Anregungen für neue Merchandise-Produkte. Wie wäre es mit einem Flachmann mit FU-Logo für gestresste Studenten?

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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