Wo Öffentlichkeit und Kritik fehlen

Der Asta-Haushalt ist und bleibt ein Streitthema. Wie es zu den FURIOS-Recherchen darüber kam und welche Konsequenzen man aus der Debatte ziehen kann. Von Melanie Böff und Veronika Völlinger

Das Studierendenparlament (Stupa) an der FU ist geprägt von harten Grabenkämpfen und noch härteren Fronten. Eine niedrige Wahlbeteiligung sorgt für einen großen linken Asta und eine kleine schwache Opposition; man wirft mit großen Anschuldigungen und nicht weniger großen politischen Phrasen umher.

Einer der größten Streitpunkte ist der Haushalt der Studierendenschaft. FURIOS hat vor einigen Jahren schon einmal über die Problematik berichtet: Rund 32.000 FU-Studierende finanzieren mit jeweils 8,70 Euro pro Semester den mehr als eine halbe Millionen Euro schweren Haushalt. Was mit dem Geld genau geschieht, ob es dabei mit rechten Dingen zugeht und wer das eigentlich kontrolliert, liegt für die Mehrheit der FU-Studierenden und damit der Beitragszahler im Dunkeln. In letzter Zeit waren immer mehr Hinweise auf Veruntreuungen bei uns eingegangen. In FURIOS 11 sind wir den Hinweisen und Gerüchten nachgegangen.

Getrickst werden kann bei den Asta-Finanzen durch Postenschieberei, Einreichen falscher Belege und durch Tarnung wahrer Absichten zur Verwendung des Geldes – so wie es vermutlich bei der Antifa-Fahrt nach Wien geschehen ist. Es gibt oft kaum eine Möglichkeit Ansprechpartner zu erreichen; Anfragen werden erst nach Ewigkeiten beantwortet oder sogar überhaupt nicht – es entsteht das Bild, dass ein steter Unwille herrscht, den Haushalt zu beleuchten. Die Frage bleibt, warum das so ist.

Müdigkeit auf allen Seiten

Doch was können der Asta und seine Kritiker dagegen tun? Die oppositionellen Listen im Stupa üben zwar Kritik an den Asta-Finanzen, aber sie üben sie zu leise. Wieso veröffentlichen sie auf ihren Internetpräsenzen nicht einfach den Haushaltsentwurf, den sie immerhin einmal im Jahr zugeschickt bekommen und kommentieren ihrerseits, wo sie Handlungsbedarf sehen? Wieso nutzen sie das Stupa nicht stärker als Bühne, um ihre Kritik zu äußern? Natürlich ist das oft ein Kampf gegen Windmühlen, aber das ist nun mal der Job gewählter Vertreter.

Nicht zuletzt ist aber umso mehr der Asta in der Pflicht, der Geheimniskrämerei um seine Finanzen ein Ende zu setzen. Warum wird nicht am Ende des Jahres in einer Mitteilung eröffnet, was der Asta im zurückliegenden Jahr so alles mit dem Geld der Studierenden für eben diese erreicht hat? Seien es Ersti-Fahrten, Beratungen oder Infobroschüren. Der Asta müsste den Studierenden deutlicher zeigen, dass mit ihren Geldern tatsächlich etwas passiert und diese nicht nur unter dem Asta und seinen Günstlingen aufgeteilt werden. Dass dem Asta Intransparenz beim Haushalt vorgeworfen wird, ist selbst verschuldet. Die Verantwortlichen verstecken sich lieber hinter einem gesichtslosen Kollektiv. Die Studierendenschaft aber sollte wissen, wer sie regiert.

Bald beginnt der Stupa-Wahlkampf, ab dem 14. Januar 2014 dürfen die Studierenden dann ihr Kreuzchen setzen. Wir hoffen auf kritisches Nachfragen, wenn in der ersten Sitzung des neuen Stupas im kommenden Jahr der neue Haushalt präsentiert und der Rechenschaftsbericht vorgelegt wird. Die lähmende Stille im Stupa soll einer ernsthaften, klugen und vor allem lautstarken Debatte weichen. Das wäre im Interesse aller.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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5 Responses

  1. K. Müller sagt:

    Also dem Aufruf der Furios “Du willst dich journalistisch austoben?” kommt ihr nach. Leider steht Euch schreiben nicht. 😉

  2. Recherchieren?! sagt:

    Ach Furios,

    investigativer Journalismus ist ja eine nette Idee, aber dazu gehört erstens auch etwas was irgendwie tatsächlich geheim ist und dann auchnoch eigener recherchewillen.

    Denn es gibt tatsächlich Stupamitglieder, die den Haushaltsplan hochladen und auch den von euch geforderten und tatsächlich längst existenten rechenschaftsbericht. Den vom lezten Jahr findet mensch z.B. hier: http://fuwatch.de/?p=2246 ,aber diese Quelle scheint ihr ja nciht sonderlich zu mögen.

    Wenn ihr wirklich mal kritische Berichterstattung betreiben wollt, dann tut das – von miraus auch mit Blick auf den AStA, auch wenn das Präsidium in meinen Augen hier eine viel sinnvollereStelle wäre um zu graben. Warum ist z.B. der zwischenbericht zur Systemakkreditierung so geheim, dass nichtmal AS-Mitglieder ihn bekommen? – aber was ihr da betreiben ist lediglich das Aufbrühen von kalten Kaffee, der auch als er frisch war koffeiin bzw. inhaltsleer war.

  3. Nina sagt:

    Um ” Nachweise” für den Geldereinsatz zu erlangen, braucht man nur mal all die Erstis nach ihren Einführungs-Frühstücken und Fahrten fragen (die Finanzier der Asta) , oder all die Studis die die Bafög, Rechts, Hochschul oder Sozialberatung des Astas nutzen,sich die diversen Printerzeugnisse (Studkal, Sozialreader, Out of Dahlem etc.) anschauen oder all die Fachschaften fragen die ihre Erstihefte etc. über den Asta drucken und kopieren lassen…solche DInge ignoriert die Furios-Redaktion natürlich gerne, wenn es darum geht einen beliebten Gegner zum Preis eines “guten” Artikels zu diskreditieren. Ansonsten bietet ihr ja wenig inhaltliches…

  4. GAL sagt:

    Meine Lieben,

    wie wäre es mit Recherche? Dazu genügt im Übrigen ein StuPa-Besuch oder ein Gespräch mit engagierten, den Sitzungen folgenden Parlamentarier_innen.

    1. Dem Hauhalt des AStA stehen 7,50 Euro zur Verfügung. 1,20 Euro dienen der Finanzierung des Semesterticketbüros, das sich um die Verteilung der Sozialfondgelder auf jene, die in finanziell prekären Lebenssituationen stecken, kümmert.

    2. Ebenso wie der Hauhalt des kommenden wird auch jährlich der Haushalt des vergangenen Haushaltsjahres im StuPa vorgestellt und der Rechenschaftslegung übergeben. Das bietet mir Einblick genug in die Ausgaben für die Studierendenschaft

    3. Wo bleibt eigentlich die propagierte Fähigkeit zu investigativem Journalismus beim Hauhaltsplan der FU und ihren Ausgaben? 1 Million in New York, der Ausverkauf von FU-Immobilien, die Bezüge des Präsis, Kosten für Beton und Bibliotheken, in die es regnet gegenüber einem schlechten Betreuungsschnitt, Mangel an Tutorien, überfüllten Hörsälen oder der Streichung von ganzen Studiengängen.

  5. Kalu sagt:

    “Die Studierendenschaft aber sollte wissen, wer sie regiert.”
    Ich schmeiss mich wech…

    “Eine niedrige Wahlbeteiligung sorgt für einen großen linken Asta”
    Aha, soll das also ein Kausalzusammenhang sein? Wieso funktioniert das auf Bundesebene nicht?

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