Nach der Pause schweißgebadet

Beim Pausenexpress, dem 15-minütigen Workout für Mitarbeiter der FU, findet selbst der größte Stubenhocker seine Sportpassion. Lisbeth Schröder besuchte eine Stunde.

Die "Bewegenden Zahlen" nutzen das neue Sportprogramm der FU für Mitarbeiter. Foto: Lisbeth Schröder

Die „Bewegenden Zahlen“ nutzen das neue Sportprogramm der FU für Mitarbeiter. Foto: Lisbeth Schröder

Es dauert nicht lange, da ächzt die Erste: „Holt mich hier raus!“ Die Erste bin zwar nicht ich, aber ich fühle mit ihr. Bei dem bisschen Dehnen mit netten Plaudereien zu Beginn des „Pausenexpress“, dem neuen Bewegungsprogramm der FU für ihre Angestellten, hatte ich mich noch in Sicherheit gewiegt. Dass wir heimtückisch eingelullt wurden, merken wir danach jedoch schnell – bei anstrengenden Bauch-Beine-Po-Übungen.

Wir, das sind vier Damen: eine schick in Rock und Stiefeln, zwei von der Sorte „Nicht auf den Mund gefallen“ und ich, eine Biologiestudentin im dritten Semesters, die sich mental auf 15 Minuten entspannendes Yoga eingestellt hatte. Fälschlicherweise. Meinen Leidensgenossinen vergeht das Scherzen aber trotzdem nicht: „Eigentlich müssten wir bei dem Namen das Alphabet spiegelverkehrt tanzen. Oder die Zahl Pi von hinten nach vorne.“

Fantasievolle Gruppennamen

Das Sportangebot für zwischendurch gilt für alle Mitarbeiter der FU, ob Verwaltung, Bibliothek oder Technik, Professoren oder Sekretäre. Sogar studentische Hilfskräfte können mitmachen. Die Interessierten müssen sich nur in Gruppen zusammenfinden, anmelden und einen Namen aussuchen. Die Gruppe aus der Bibliothek z.B. versammeln sich als „Spartak Bib“ und die Angestellten des Centers für Digitale Systeme (CeDis) nennen sich „Propaganda“. Die „Bewegenden Zahlen“ treffen sich einmal pro Woche in einem ganz normalen Seminarraum. Mit Bestuhlung und Tisch ist hier gerade genügend Platz für vier Personen und eine Lehrerin.

So exzentrisch die Gruppennamen auch sind, so liebevoll der Name für die Dozentin: „Frau Anja“, wie sie genannt wird, hält die gute Laune am Laufen und die Energie im Fluss. Zwischendurch gibt sie die eine oder andere Info über die physiotherapeutischen Hintergründe der Übungen. Ich lerne, dass eine tiefe Atmung und Dehnung stark zusammenspielen und welche Schwachpunkte die Wirbelsäule hat.

Deutlich entspannter zurück an die Arbeit

Die Übungen fordern ihren Tribut. Gegen Ende tausche ich meine hohen Schuhe gegen Socken (die beiden neckischen Frauen hatten sich schon über unfaire Vorteile bei den Dehnübungen beschwert). Ich halte durch und fühle mich nach dem Workout wirklich deutlich entspannter. Jetzt ist wieder geistige Arbeit angesagt. Während ich mich Mikroskopen und Zellen zuwenden werde, kehren die anderen zurück an ihre Schreibtische und in den Arbeitstrott. „Das Excel sollte auch mal locker werden“, meint eine der Sportfreudigen lachend bei den Entspannungsübungen. Hoffentlich hat sie nach der Pause mehr Erfolg mit dem Programm.

Ein solches Angebot sollte auch für Studierende eingeführt werden, finde ich: Schrödinger, Passé Composé oder Corporate Identity lassen sich nun mal viel leichter mit einem freien Kopf bearbeiten. Ja, es gibt Hochschulsport, aber so ein kurzes Workout zwischendurch, in der Lernpause? Das hätte schon was. Allerdings scheint der eine oder andere schon selbst zur Tat geschritten zu sein: Beim Joggen von einer Vorlesung zur nächsten habe ich schon mehrere Kommilitonen beobachtet.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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