Im Dschungel der Wissenschaften

Unter dem Motto „schau rein, schlau raus“ fand vergangenen Samstag „die klügste Nacht des Jahres“ statt. Tanja Kunesch hat vorbei geschaut.

[slideshow_deploy id=’21052′]

Reicht nur mal „reinschauen“ tatsächlich aus, um sich durch den nächtlichen Dschungel der Wissenschaften zu kämpfen? Die Lange Nacht der Wissenschaften wurde vielmehr zu einer interaktiven Forschungsreise. Insgesamt 71 Wissenschaftseinrichtungen nahmen am Programm teil, es gab über 130 geöffnete Häuser mit mehr als 2200 Veranstaltungsangeboten, wovon über 500 allein von der FU waren. Als erste Hürde galt es zunächst, sich durch die über 200 Seiten lange Karte an Programminformationen zu kämpfen. Waren die Reiseziele erst einmal bestimmt, stand der Expedition zu neuen Wissensschätzen nichts mehr im Wege.

Sehe ich noch richtig?

Erster Halt am Charité Campus Mitte: Dort konnten sich neugierige Besucher den Illusionen und Streichen hingeben, die einem das eigene Gehirn zuweilen spielt. Mit einem Mal war nicht mehr klar, welche Farbe das zuvor noch eindeutig hellere Feld hatte, wie sich ein Gorilla durch eine Basketball spielende Gruppe schummeln konnte oder warum der rote Punkt neben dem Schwarzen auf einmal nicht mehr zu sehen war. War das dem Forscher noch nicht abenteuerlustig genug, konnte er eine Tür weiter anhand eines Spiels austesten, ob er mittels Psychokinese mit seinen Gedanken die Fähigkeit besaß, Gegenstände zu bewegen.

Allerdings wäre es vielleicht sinnvoller gewesen zu versuchen, mit seinem Gehirn nicht nur Gegenstände zu bewegen, sondern sich selbst direkt zu seinem nächsten Ziel zu teleportieren. Denn aufgrund von mangelnder Beschilderung waren die eigens für diese Nacht eingerichteten Shuttlebusse oft nicht auffindbar. So blieb zum Weiterhangeln durch den Großstadtdschungel immerhin noch die altbekannte BVG-Liane.

Digital unterwegs auf dem Dampfer des Wissens

Eine Belohnung für die beschwerliche Reise wartete auf der MS Wissenschaft, einem alten Frachtschiff, das mit der Ausstellung „Digital unterwegs“ im Bauch durch ganz Deutschland und Österreich tuckert und am Schiffbauerdamm nähe Friedrichstraße derzeit seinen Anker geworfen hat. Chancen und Risiken der digitalen Revolution standen hier im Mittelpunkt.

Die durch blinkende Drähte vernetzte Ausstellung handelte von digitaler Wirtschaft, digitalem Wissen und dem digitalen menschlichen Miteinander: wie Chirurgen in Zukunft mit einem Ipad den OP Saal betreten, Tiere mit Sensoren versehen werden um uns vor Naturkatastrophen zu warnen, oder eine Kamera anhand des Lachens einer Versuchsperson deren Alter, Geschlecht und die Echtheit des Lächelns herauszufinden imstande ist.

Außerdem gab es an Deck die Möglichkeit, an mehreren Workshops und einem Improtheater teilzunehmen. Zu späterer Stunde duellierten sich dort auch deutsche und österreichische Wissenschaftler in einem sogenannten „Science Slam“. Ganz nach dem Prinzip des Poetry Slams bekam ein Forscher jeweils die Chance, dem Publikum in einem achtminütigen Vortrag sein Wissen auf witzige und ansprechende Weise zu vermitteln. Als Jury diente eine Handvoll Teilnehmer aus dem Publikum, die einen Gewinner küren durfte.

Insgesamt stellte sich die „Lange Nacht der Wissenschaften“ als eine zum Teil recht mühselige Reise heraus. Dennoch gab es einige Schätze im Dschungel der Forschung zu entdecken. Schließlich müssen neue Erkenntnisse auch erarbeitet werden. Denn nur durch ein „Reinschauen“ kommen die Wissenschaftler auch nicht „schlau heraus“.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.