Die Hochschulverträge sind eine Farce. Was sich toll anhört, ist Augenwischerei. Ein Kommentar von Julian Daum und Sophie Krause
Viele Studenten wollen später in die Forschung. Nach reiflicher Überlegung darüber, wie in Deutschland und an der FU mit wissenschaftlichem Nachwuchs umgegangen wird, sollte man es vielleicht einfach bleiben lassen. Der jüngste Versuch, die Situation zu bessern, die 2013 ausgehandelten Hochschulverträge, ist nicht mehr als Blendwerk.
Die Verträge lesen sich wie eine Menschenrechtserklärung. Die FU soll ein wunderbarer, weltoffener, gleichberechtigter und inklusiver Ort werden; die berufliche Existenz in der Wissenschaft kann nun endlich planbar werden.
Doch an der bereits zuvor gängigen Praxis der Befristung und der miserablen Bezahlung in der Auftragslehre hat sich nichts geändert. Mit dem Unterschied, dass all das nun in den Verträgen festgeschrieben wurde unter den Schlagworten Planungssicherheit, Familienfreundlichkeit und Gleichberechtigung. Das ist keine Errungenschaft, sondern Heuchelei. So bleiben in den Hochschulverträgen nur leere Worthülsen und Augenwischerei unter dem Deckmantel des politkorrekten Beamtensprech.
Niemand hat Lust auf Zukunftsangst und chronische finanzielle Sorgen. Zum Glück ist Berlin nicht die Welt. Mit derartigen Verträgen muss sich niemand wundern, wenn der wissenschaftliche Nachwuchs hier seine Sachen packt.