Schade: Kein Studi-Vize für FU

Die FU bekommt doch keinen Studenten als Vizepräsidenten. Die FU hat damit eine Chance vertan, findet Mara Bierbach, vor allem für ihre Lehre. Doch Philipp Bahrt hat die Chance auch selbst verspielt.

Eine Überraschung war das nicht. Es wird an der FU also keinen Studenten als Vizepräsidenten geben. Dass Philipp Bahrt das Amt bekommen würde, schien aber schon im Vorfeld so unwahrscheinlich wie ein WM-Titel Nordkoreas.

Doch trotz seiner Niederlage ist Bahrt eine kleine Sensation und ein großer Achtungserfolg gelungen: War er vor gut einem Jahr schon deutlich bei einer Nominierung für ein Vizepräsidentenamt gescheitert, so schaffte es Bahrt diesmal zumindest in das Finale in der Wahl ums Vizepräsidialamt. Das ist sicher nicht nur Bahrt selbst geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass es diesmal bei der Wahl um das Vizepräsidentenamt für Forschung und Lehre ging – dem für Studenten am relevantesten Vizepräsidentschaftsposten.

Jetzt hat die FU die Chance vertan. Ein Student, der sich in der Unipolitik verdient gemacht hat, wäre eine überraschende, aber durchaus angebrachte Wahl für das Amt. Dass Bahrt erstaunlich viele Stimmen auf sich vereinen konnte, lag wohl auch am Gegenkandidaten, Juraprofessor Klaus Hoffmann-Holland. Der hat sich in der Universitätspolitik oft als wenig verständnisvoll für die Belange der Studierendenschaft gezeigt und sich mit seiner streitbaren Art nicht nur Freunde gemacht.

Leider bleibt alles beim Alten

Trotzdem hat sich der Professor mit dem Ruf des konservativen Hardliners gegen den studentischen Kandidaten durchgesetzt und löst nun den gemäßigten Michael Bongardt ab. Das ist schade, für die FU und vor allem natürlich für die Studenten!

Die FU bleibt damit weiter fern von Ihren einstigen radikalen Wurzeln. Mit Hoffmann-Holland bleibt die FU eine Massenuni von vielen, die stetig um den Elitestatus kämpft. Die Lehre dient da primär nur zur Heranzucht akademischer Eliten und wird vornehmlich als notwendiges Übel auf dem Weg zu staatlichen Forschungsgeldern betrachtet. Es bleibt wohl beim „business as usual“. Höchstens wird sich die Prioritätensetzung im Amt für Lehre und Forschung noch weiter von ersteren zum letzteren verschieben.

Was man dennoch nicht ungesagt lassen sollte: Dass Bahrt über einen Achtungserfolg nicht hinaus kam, ist auch ihm selbst geschuldet. Trotz einer Mehrheit für seine Nominierung im Akademischen Senat weit über studentische Stimmen hinaus (immerhin 6 von 15 anwesenden nicht-studentischen Mitgliedern im Akademischen Senat hatten für seine Nominierung gestimmt), blieb er der allgemeinen Vorstellungsrunde der Kandidaten für das Präsidialamt fern. So hat er sich künstlich zum Außenseiter stilisiert und damit eine Chance auf mehr studentische Mitbestimmung und eine historische Wahl auch selbst verspielt. Schade!

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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