Bibliotheken im Test: Die Entlegene

Die Bibliothek der Hochschule für Wirtschaft und Technik bietet neben Fachliteratur vor allem viel Platz zum Arbeiten – zumindest wenn man sie findet. Hannah Zabel hat sich auf den Weg gemacht.

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Hell und modern ausgestattet – der Lesesaal der Bibliothek auf dem Campus Wilhelminenhof. Foto: Hannah Zabel

Wer von Dahlem aus zur Bibliothek der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) fahren möchte, muss viel Zeit mitbringen: Fast eine Stunde dauert die Fahrt bis zum Campus Wilhelminenhof in Oberschöneweide. In der gleichnamigen Straße befindet sich einer der beiden Standorte der HTW.

Ohropax in drei verschiedenen Ausführungen

Von der Tramhaltestelle Wilhelminenhofstraße Ecke Edisonstraße aus führt der Weg zwischen den ehemaligen Industriehallen hindurch, in denen sich seit 2006 die Hochschule befindet. Die großen Fenster des Baus durchfluten nicht nur die Mensa sondern auch die Bibliothek mit viel Licht. Und mit einem direkten Blick auf die Spree hat der mit 350 Plätzen ausgestattete Lesesaal den meisten Berliner Bibliotheken einiges voraus. Thematisch decken die 150.000 Bände in den Regalen vor allem die Bereiche Technik und Informatik ab, aber auch Literatur zu Design, Museumskunde und Grabungstechnik findet sich hier.

In den Ferien herrscht hier eine ausgesprochen ruhige und konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Fraglich bleibt allerdings, wie stark der Geräuschpegel ansteigt, wenn die 350 Lesesaalplätze tatsächlich besetzt sind, etwa zur Klausurenzeit. Doch auch dafür ist an diesem Ort gesorgt: Auf Wunsch spuckt der Schreibwarenautomat im Flur neben Kugelschreibern, Post-Its und Karteikarten auch Ohropax in drei verschiedenen Ausführungen aus.

Kein Ort für Last-Minute-Lerner

Für noch mehr Ruhe beim Arbeiten bietet die Bibliothek sogar 17 abschließbare Einzelräume, die jedoch ausschließlich HTW-Studierenden während der Vorbereitung ihrer Abschlussarbeit vorbehalten sind.

Anders sieht es bei den Gruppenarbeitsräumen, die mit Beamer und Smartbord ausgestattet sind, aus: Die stehen allen Bibliotheksbesuchern ohne Reservierung zur Verfügung.

Modern geht es bei der Ausleihe weiter. Bücher können an Selbstverbuchungsgeräten ausgeliehen und zurückgegeben werden, die standardmäßige Ausleihfrist beträgt dabei vier Wochen. Und wer nach der langen Anreise wieder zu Kräften kommen möchte, kann vor dem Lernen noch einen Abstecher in die Mensa oder die Kaffeebar im Erdgeschoss machen. Dort lässt sich biologisch angebauter Kaffee aus fairem Handel genießen. Und im Sommer lockt eine Strandbar direkt am Ufer der Spree.

Die Bibliothek der HTW verfügt also über alles, was das Studentenherz begehrt. Doch der Blick auf die Öffnungszeiten wird zur herben Enttäuschung: Sowohl in der Vorlesungszeit als auch in den Semesterferien schließt die Bibliothek am Wochenende – wer also am Sonntagabend noch schnell nach Literatur zum Referat am nächsten Tag sucht, muss auf andere Bibliotheken ausweichen.

Adresse: Wilhelminenhofstraße 75a

Fachrichtungen: Technik, Informatik

Top: großzügige Arbeitsmöglichkeiten, Schreibwarenautomaten mit allerlei nützlichen Utensilien, konzentrierte Arbeitsatmosphäre

Flop: am Wochenende geschlossen, von Dahlem aus schlecht erreichbar

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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