Schluss mit Schulden!

Höhere Beiträge für die Kranken- und die Pflegeversicherung, Bafög-Zahlungen – und dazu noch Schulden nach dem Studium? Unsere Generation ist schon jetzt belastet genug, meint Tessa Högele.

Montagskommentar (neu)

Erst munter drauflos studieren, später die teure Quittung – das verspricht das Modell der nachgelagerten Studiengebühren, das Horst Hippler jüngst in der Süddeutschen Zeitung befürwortete. Dabei ist die grundlegende Frage: Was soll unsere Generation noch alles an Schulden tragen?

Höhere Krankenkassen- und Pflegeversicherungsbeiträge, dafür deutlich niedrigere Renten, das erwartet unsere Generation – dem demografischen Wandel sei Dank. Um im Alter nicht in finanzielle Not zu geraten, sind wir gezwungen, in zusätzliche Altersvorsorge zu investieren.

Dass Bund und Länder sich über die Jahre immer mehr verschuldet haben, verschärft die Situation nur zusätzlich. Denn diese Schulden werden wir zu zahlen haben. Aber anstatt jetzt an die jungen Leute zu denken und den Anstieg ihrer künftigen Belastungen zu reduzieren, wird die Mütterrente verabschiedet und das Renteneinstiegsalter aufgeweicht. Wahlgeschenke auf den Schultern der jungen Generationen.

Zu diesen Belastungen kommen für viele junge Akademiker nach Abschluss des Studiums die Zahlungen des Bafögs. Und, ginge es nach Hippler, wohl noch die nachgelagerten Studiengebühren.

Ob dieses Modell wie behauptet sozial verträglicher ist, als das der monatlichen Abgaben ist indes fragwürdig: Zahlungsfähige Eltern werden ihren Kindern die Gebühren direkt bezahlen und ihnen einen schuldenfreien Start ins Berufsleben ermöglichen. Studierende, deren Eltern dies nicht bewerkstelligen können, erwartet nach dem Studium zunächst ein Schuldenberg.

Horst Hippler begründete seine Befürwortung der Studiengebühren mit dem Argument, die Universitäten seien derzeit nicht ausreichend ausgestattet. Aber soll denn die Finanzierung der Universitäten Aufgabe der Studierenden sein? Mit dem politischen Selbstverständnis einer Bundesrepublik Deutschland, in der Bildung allen frei zugänglich sein soll, ist das kaum vereinbar. Vielmehr sollte es Aufgabe des Bundes und der Länder sein, mit den vorhandenen Einnahmen vernünftig zu wirtschaften und so die Lehre an den Universitäten bestmöglich zu gestalten.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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