Die neunten Internationalen Filmwochen bringen wieder gesellschaftskritische Filme aus aller Welt in die Hörsäle der FU. Dieses Jahr wird unter anderem zur Solidarität mit Flüchtlingen in Syrien und dem Irak aufgerufen. Von Tessa Högele.
Vom 3.11.-7.11 laufen die neunten Internationalen Filmwochen an der FU. Foto: Tessa Högele
Die Internationalen Filmwochen stehen mal wieder in den Startlöchern. Wer auf ein bisschen Glitz und Glam der Reichen und Schönen des Showbiz hofft, ist hier allerdings falsch. Ab Montag, 3. November, werden in den FU-Hörsälen unter dem Motto „cross-roads, cross-borders, cross-minds“ politisch hochbrisante Themen in spannenden Filmen, Diskussionen und Vorträgen veranschaulicht. Im Mittelpunkt stehen dieses Jahr Flüchtlinge weltweit sowie die Auswirkungen des IS-Terrors im Nahen Osten.
Mit ihrer Filmauswahl wollen die Veranstalter eine Brücke zwischen deutschen und ausländischen Studenten bauen: „Hier in Deutschland prallen viele Kulturen aufeinander. Manche beäugen die Andersartigkeit der Ausländer vielleicht kritisch, weil sie nicht verstehen, warum sie dieses oder jenes anders machen. Wir möchten mit den Internationalen Filmwochen dazu beitragen, das Verständnis füreinander zu fördern“, erzählt Weysi Dag, Initiator der Filmwochen seit 2005. Weysi hat am OSI Politikwissenschaft studiert, promoviert momentan in England und ist extra zur Organisation der Filmwochen wieder nach Berlin gereist. Das Team der Internationalen Filmwochen lebt das gegenseitige Verständnis, von dem er spricht – es ist selbst ein Multi-Kulti-Topf in dem französische, kurdische, deutsche, syrische, bulgarische und polnische Studenten zusammenkommen.
Von mythischer Religion und starken Frauen
Der thematische Schwerpunkt der Filmwochen spiegelt sich wieder in Dokumentationen über die Religion der Jesiden („Lalesh Mihrani“), über kurdische Frauen im Kampf gegen den Islamischen Staat („Female State“), oder Flüchtlingsströme aus Afrika gen Europa („Hotel Sahara“). Daneben werden internationale gesellschaftskritische Spielfilme gezeigt, wie der Road-Movie „Der Junge Siyar – Before Snowfall“, der die Odyssee eines kurdischen Jungen durch Europa zur Wiederherstellung der Familienehre erzählt. Krönender Abschluss am Freitag ist der Kinofilm „Mandela: Der lange Weg zur Freiheit“. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist wie immer frei
Spendenaufruf
Zum neunten Mal finden die Internationalen Filmwochen bereits statt. Dieses Jahr wirbt das Team erstmals auch für Geldspenden: „Wir möchten zur Solidarität mit den kurdischen Flüchtlingen aufrufen. Viele der Flüchtlinge haben durch den IS alles verloren, etwa eine halbe Million Menschen mussten ihre Heimat verlassen. Wir wollen insbesondere die Schüler und Studenten in den Flüchtlingscamps darin unterstützen, ihre Bildungswege fortzusetzen“, erzählt Weysi Dag. Übergeben wird die Spende an den Verband Kurdischer Ärzte in Deutschland, der seit 2011 humanitäre Hilfe in den kurdischen Gebieten leistet.