Im Frühling soll es vor der Veggie-Mensa blühen – dafür wurden diese Woche 9000 Blumenzwiebeln eingebuddelt. Das wird nicht nur schön fürs Auge, sondern bietet auch eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen. Marie Halbich schaute vorbei.
[slideshow_deploy id=’22677′]Einfach mal raus aus dem überfüllten Hörsaal oder der stickigen Bibliothek und nach Herzenslust in der Erde buddeln? Mit wenigen Handgriffen etwas für die Umwelt tun und nebenbei kostenlosen Kaffee und Kuchen genießen? Klingt verlockend, oder? Wer seine Mittagspause mal anders verbringen wollte, war am 12. und 13. November bei der Blumenpflanzaktion vor der Veggie-Mensa genau richtig.
Hier warteten knapp 9000 Zwiebeln von Krokussen, Traubenhyazinthen, Blausternen und Tulpen darauf, von fleißigen Helfern in die Erde gebracht zu werden. Mitmachen konnte jeder, der Lust hatte: Studenten, Angehörige der FU oder Anwohner aus dem Bezirk, die sich als Belohnung für ihren Einsatz am Ende auch Blumenzwiebeln mit nach Hause nehmen durften.
Lebensraum für Wildbienen
Organisiert wurde die Aktion von dem Urban Gardening Projekt „UniGardening“ im Botanischen Garten, der FU-Nachhaltigkeitsinitiative „SUSTAIN IT!“, dem Studentenwerk Berlin und der Initiative „Berlin summt!“. Letztere setzt sich für bienenfreundlichere Großstädte sowie für eine größere Wertschätzung der wichtigen Bestäuberinsekten ein. Sie sorgte auch dafür, dass seit April auf dem Dach der Mensa II Honigbienen leben.
Mit der Blumenpflanzaktion vor der Veggie-Mensa möchten die beteiligten Gruppen auch einen Lebensraum für bedrohte Wildbienen schaffen. Im nächsten Frühjahr soll auf der Wiese ein großes dreieckiges Wildbienenhotel mit Infotafel und Anschauungsmaterial entstehen. Alle, die sich jetzt um Insekten in ihrem Mittagessen sorgen, können aber beruhigt sein: Wildbienen sind nicht aggressiv, stürzen sich nicht auf Süßes und stechen nur, wenn man sie anfasst.
Blühende Selbstverwirklichung
Trotz des ungemütlichen Novemberwetters beteiligten sich viele Interessierte an der Pflanzaktion. Nicht nur die Aussicht auf Blumen für den eigenen Balkon motivierte die Menschen, sondern auch die Möglichkeit, etwas für die Umwelt zu tun und den Campus zu verschönern. Der Kreativität waren beim Kreieren von Blumenmustern keine Grenzen gesetzt.
Die beiden VWL-Studentinnen Anna und Julia machten gleich an beiden Tagen mit : „Für uns ist es auch eine Sache, an die man sich später erinnern soll. Es ist unser letztes Semester an der Uni und wir wollen sozusagen etwas Bleibendes hinterlassen.”
Biologie-Studentin Janine Beyert half als studentische Mitarbeiterin von „SUSTAIN IT!“ bei der Organisation und hätte nicht mit so viel Andrang gerechnet: „Man sieht auch, mit wie viel Elan und Freude die Leute hier herangehen. Man hat so seine Vorurteile: Es gibt hier viele Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler, von denen erwartet man nicht, dass sie sich die Finger dreckig machen und in der Erde rumwühlen. Es war toll zu sehen, dass das eben nicht stimmt.“
Auch Corinna Hölzer, die Initiatorin von „Berlin summt!“, freut sich über das große Interesse. Denn „Berlin summt nur, wenn viele Menschen lokal – wie hier an der Uni – mit dem Geist von „Berlin summt!“ etwas tun und auch verändern können.“