„Lebensmittel der Moderne“

Fernsehserien gehören zur Popkultur und sind Teil unseres Alltags. Warum sie so beliebt sind und das auch so bleiben wird, erklärt Frank Kelleter. Von Thekla Brockmüller

Serienforscher Frank Kelleter bei seinem Vortrag. Foto: Denis Rostowski

Serienforscher Frank Kelleter bei seinem Vortrag. Foto: Denis R.

Mit angestrengtem Blick betritt er ein klischeehaftes Diner, hält Ausschau nach seiner Familie, sieht sie aber nicht. Als sie eingetroffen sind, essen sie gemeinsam frittierte Zwiebelringe. Sie warten auf das letzte Familienmitglied, seine Tochter, die draußen erfolglos versucht einzuparken. Dann verschwindet ein mysteriöser Fremder in der Toilette. Als die Tochter hereinkommt, blickt der Vater auf. Dann wird der Bildschirm schwarz.

Dies ist eine der Szenen, die Frank Kelleter, Serienforscher und Professor für Kulturwissenschaft am John-F.-Kennedy-Institut, am vergangenen Mittwoch bei seinem Vortrag „Verlässliche Aufregung in amerikanischen TV-Serien“ im Museum „The Kennedys“ nacherzählt. Sieben Jahre ist nun die Ausstrahlung des Serienfinales der „Sopranos“ her, das kontrovers diskutiert wurde. Auf eine Verhaftung, eine Schießerei oder Ähnliches hatten die Fans in der Schlusssequenz spekuliert. Jede der Personen im Restaurant hätte Tony Sopranos Mörder sein können. Aber nein, das Ende blieb offen.

Vom raschen Konsum zum Kult

Dieser Schlussakt sei typisch für die amerikanische Populärkultur, da darin die Familie Soprano nach subtilen Intrigen, den Strapazen des Berufsalltags und einer längeren Ehekrise wieder zusammenfindet, erläutert Kelleter. Dass das Ende so abrupt kam und nicht um einen Gesamtabschluss bemüht war, sei serientypisch. Es soll eine Fortsetzung nicht ausschließen. Früher sperrte sich die Populärkultur gegen die Kanonisierung, die langfristige Aufbewahrung ihrer Serien. In der Vergangenheit sei es in erster Linie um raschen Konsum gegangen. „It was stuff that danced before one’s eyes and then never came back“, rezitiert Kelleter Geoffrey O’Brien über die früheren Television-Sitcoms. Der amerikanische Sender HBO legte schließlich den Meilenstein für Serien, die nicht in Vergessenheit geraten sollten, indem er sie über mehrere Jahre fortsetzte.

Heutige Serien sollen potentiell unendlich sein, so Kelleter. Denn fast alle Serienfans teilen ein bestimmtes Gefühl: Die Angst vor einem nicht hinnehmbaren Serienende. Sie haben oft viel Zeit in das Anschauen investiert, wodurch die Erwartungen von Staffel zu Staffel wachsen. Hinzu kommt die fortschreitende Identifizierung mit den Rollen und die Begeisterung über mehrere grandiose Staffelausgänge. So wurde zum Beispiel das Finale von „How I Met Your Mother“ von den meisten Fans letztendlich als völlig enttäuschend empfunden und auch der Ausgang von „Dexter“ erntete haufenweise Kritik. Einen runden Abschluss, wie ihn sich viele wünschen, gibt es meistens nicht. Dies motiviert die Fans allerdings dazu, ihrer Kreativität im Internet freien Lauf zu lassen und unbefriedigende Schlüsse selbstständig zu ergänzen.

Die Fans reden mit

Auch nach dem Ende der „Sopranos“ folgten im Internet umfangreiche Diskussionen über die Deutung von Bildern und Dialogen, Intertextualität und die Visualisierung, so Kelleter. Eine ebenfalls rege Beteiligung des Publikums erfuhr die Serie „LOST“. Dieses legte seine Erwartungen in Foren dar, diskutierte über Sympathie zu den verschiedenen Figuren und versuchte Geheimnisse der Mythologie aufzudecken. Schlussendlich orientierten sich die Produzenten bei der Festlegung des weiteren Serienverlaufs an diesen Diskussionen. So wurde die Geschichte von Nikki und Paulo, zweier Überlebender, stark gekürzt; Szenen wurden herausgeschnitten und umgeschrieben. Der Grund: schlechte Fankritiken.

Das Fernsehen sei zum Lebensmittel der Moderne geworden, resümiert Kelleter. Es sei ein Mittel gegen Einsamkeit und sorgt oft für Spannung im eintönigen Alltag. Das Mitleiden mit den Charakteren, sowie die Neugier darauf, wie sich die Beziehungen und Geschichten weiterentwickeln, scheint die Fans zu reizen. Serien liefern den Menschen zuverlässig neue, regelmäßige Aufregungen. Viele davon werden zum Kult, da sie sich an aktuellen sozialen,

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kulturellen oder auch politischen Gegebenheiten orientieren und teilweise sogar gesellschaftskritisch sind. Das heißt im Klartext: Ein Ende der Serien ist noch nicht in Sicht.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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1 Response

  1. Sehr interessanter Beitrag zu dem Thema

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