App-solut unverzichtbar!

Die FU-Hochschulgruppe RCDS überrascht mit einer trendy App. Wozu diese gut ist und ob irgendjemand sie tatsächlich gebrauchen kann, erklärt Monica Camposeo, die einen Blick auf die politische Informationsflut gewagt hat.

Illustration: Robin Kowalewsky

Illustration: Robin Kowalewsky

Auf dem Weg zur Uni starren mir ständig Werbeplakete für jegliche erdenkliche Apps entgegen. Da drängt sich mir die Frage auf, ob es in der virtuellen Welt wohl auch nützliche Alltagshelfer für FU-Studenten gibt? Voller Hoffnung begebe ich mich in meinen App-Store. Unter dem Suchwort „FU“ tauchen aber erstmal nur zahlreiche „Kung-Fu“-Apps auf. Doch dann entdecke ich schließlich eine App, die tatsächlich etwas mit unserer Uni zutun hat, die ich aber nicht erwartet hätte: die RCDS-App. Ernsthaft? Schon ist meine Wissbegierde geweckt: Wozu braucht man sowas?

Schon seit einem Jahr informiert der Ring der Christlich Demokratischen Studenten an der FU seine Sympathisanten. Bis in die Untiefen dieser Applikation habe ich mich durchgearbeitet, um auch ja keine uni-überlebenswichtige Information zu versäumen. Der RCDS verspricht ein ständiges Update mit Fotos und Informationen. Für den App-Benutzer bedeutet das eine Überflutung mit unnützem Wissen. Auch wenn man die App nicht öffnet, gibt es bei superwichtigen Neuigkeiten eine Push-Nachricht.

Stellt euch vor: die Mitglieder des RCDS haben sich am 18. November zu einem Stammtisch zusammengefunden! Die Fotos des Abends zeigen, wie viel Spaß so ein politischer Stammtisch bedeutet. Da freut sich doch jeder unerfahrene Erstsemestler auf ein kühles Blondes mit den zukünftigen Parteikollegen. Dank der App weiß man stets, wo und wann die lustige Gesellschaft zusammenkommt. Hätte ich die App im Oktober also bereits entdeckt, hätte ich auch dazustoßen können und den Bundesverband höchstpersönlich kennengelernt. Denn der hat sich den Kneipenabend und das Werben neuer Mitglieder natürlich nicht entgehen lassen. Hätte ich das tatsächlich gewollt, hätte ich den Weg wohl aber auch ohne die App gefunden.

App-solut sachlich

Aber wie wir ja alle wissen, geht es bei Politik nicht nur um Bier. Tatsächlich kommen auch politisch interessierte Studenten mit der App auf ihre Kosten. Ereignisse wie die Semesterticket- oder die Stupawahl werden rund um die Uhr höchst kompetent und natürlich überhaupt nicht parteiisch kommentiert. Besonders eindrucksvoll auch die Dokumentation des Plakate-überkleben-oder-abreißen-Wettbewerbs während der letzten Stupawahlen. Dabei hat der RCDS unter einem Ordner mit dem Titel „Unfairer Wahlkampf“ Fotos gesammelt, auf denen Plakate zu sehen sind, die von ihren kriminellen Rivalen und Feinden abgerissen oder durch andere Plakate versteckt wurden. Da könnte man ja fast Mitleid bekommen.

Wer der App wirklich ein paar sinnvolle Informationen entnehmen möchte, muss diese erst einmal aus den vor Subjektivität triefenden Texten heraussieben. Neben Kampfansagen, Klatsch und Tratsch über die anderen Parteien, kann man dann herausfinden, was in einer Stupa-Sitzung diskutiert oder entschieden wurde. Wer sich anstrengt, kann so einen raren Blick hinter die Kulissen des Stupa erhaschen.

Aber um sich diese unverzichtbare App herunterladen zu können, muss zunächst noch eine Hürde überwunden werden: die Anschaffung eines Windows-Phones. Die App ist nämlich für iOS und Android leider nicht erhältlich. Woher diese Diskrimierung rührt, konnte ich nicht herausfinden, aber vielleicht erreicht mich ja schon bald eine Erklärung per Push-Nachricht.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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