Warum Mastermesse?

Sich im Internet über Studienangebote zu informieren, ist eigentlich nicht schwer. Trotzdem kamen 1700 Besucher auf die Berliner Mastermesse. Charlotte Steinbock hat mit einigen von ihnen gesprochen.

Wer das heimische Sofa gegen das blaue Licht des Postbahnhofs eintauschte, konnte sich bei der Mastermesse über seine Zukunft beraten lassen. Foto: Charlotte Steinbock

Wer das heimische Sofa gegen das blaue Licht des Postbahnhofs eintauschte, konnte sich bei der Mastermesse über seine Zukunft beraten lassen. Foto: Charlotte Steinbock

Wofür quält man sich an einem grauen, kalten Dezembertag in den Postbahnhof zur Mastermesse, wenn man auch gemütlich mit Tee und Laptop vom Sofa aus seinen Optionen auf den Grund gehen könnte? Diese Frage stellte sich wohl mancher Bachelor-Student vergangene Woche, als er durch die Kälte stapfte, in der Hoffnung, an diesem Tag über seine Zukunft zu entscheiden. Die Zeit für die großen Fragen ist gekommen: Die letzten Semester des Bachelors erscheinen am Horizont und was dann? Die Mastermesse soll Impulse für den Entscheidungsprozess geben und erste Kontakte mit der zukünftigen Hochschule herstellen.

Auf der Messe „Master and more“ konnten sich Unschlüssige inspirieren lassen: Rund 1500 Studiengänge waren bei der Veranstaltung vertreten. Vor allem Universitäten aus dem englischsprachigen Ausland und aus Skandinavien hatten keine Kosten und Mühen gescheut, um für ihre Masterangebote zu werben. Und die Messe war gut besucht. Pressesprecherin Magdalena Szczepanek ist zufrieden: „Wir freuen uns, dass das Interesse der Studierenden so hoch ist.”

Begleitet wurde die Messe von einem Vortragsprogramm. Dabei wurde unter anderem über die Wahl des richtigen Masters, Finanzierung von Auslandsaufenthalten, Praktika, Einstiegsgehälter gesprochen. Die Politikwissenschaftlerin Katharina war begeistert: „Es ist toll, dass auch Experten für allgemeinere Fragen vor Ort sind.“ Sie zieht bei der Wahl der passenden Universität das persönliche Gespräch der Internetrecherche vor.

Vor allem Werbung in eigener Sache

Es ging allerdings nicht immer darum, den Studenten bei der Wahl eines Masters zu helfen, der wirklich zu ihnen passt. Die Aussteller waren mit ihren Werbegeschenken und einem freundlichen Lächeln jederzeit bereit zu beteuern, die Zulassung zum Wunsch-Master sei durchaus möglich. Für sie hieß es in erster Linie: Werbung in eigener Sache machen! Das störte auch die Islamwissenschaftlerin Jennifer, die bei der persönlichen Beratung skeptisch blieb: „Es bleibt doch immer unklar, welche Hürden letztlich noch auf einen zukommen können.“

Bella hingegen, die bisher in Berlin Fashion Management studierte, fühlte sich gut beraten. Sie freute sich vor allem über Gespräche mit ehemaligen Studenten, die von ihren Erfahrungen berichteten: „Ich finde es toll, dass die Messe so international ist. Für Leute, die nicht ins Ausland wollen, bringt sie aber glaube ich, nicht so viel.“

Was der Messe einstimmig Lob einbrachte, war die Organisation: Die vielen Besucher verteilten sich gut. Außerdem konnte man sich mit einer personalisierten Messezeitung im Voraus für Vorträge anmelden und Gespräche vereinbaren. Sie enthielt auch eine Übersicht aller Studiengänge, die aufgrund des Bachelorstudiums und der persönlichen Interessen in Frage kommen. Alles in allem ist „Master and more“ bestimmt keine Zeitverschwendung, sie bringt allerdings nicht jeden weiter. Es ist in jedem Fall ratsam, sich vor dem Messebesuch ein bisschen zu informieren. Eine Messe ersetzt eben keine umfangreiche eigenständige Internetrecherche, gezielte Nachfrage bei der Uni oder unabhängige Studienberatung. Das zeigt sich auch daran, dass man auf bestimmte Fragen oft hörte: „Das steht auf der Homepage.“

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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