Terror und Krieg prägen das Bild, das die Medien zurzeit vom Islam zeichnen. Dass es „den Islam“ nicht gibt, möchte die Ausstellung „framing muslims“ zeigen. Von Kn-Ri Park
Volleyballspielende Männer in Afghanistan, trainierende Frauen in einem Kickboxstudio in Amsterdam, Schuljungen, die im Jemen für ein Foto posieren – die Ausstellung „framing muslims“, die bis Ende Januar im Foyer der Universitätsbibliothek zu sehen ist, gibt Einblicke in die Vielfalt des muslimischen Alltagslebens. Die Veranstalter Omar Kasmani und Stefan Marneval sind Doktoranden an der Graduate School „Muslim Cultures and Societies“. Sie distanzieren sich dabei bewusst vom gängigen Klischee eines rückwärtsgewandten und männerdominierten Islam.
Neben zahlreichen Bildern werden auch Exponate ausgestellt: Eine Gebetsschale, die gegen Kopfschmerzen eingesetzt wird, ein uigurisches Kinderbuch aus China oder ein Schal mit dem Namen eines indonesischen Religionsgelehrten, der an einen Fußballschal erinnert. Die Gegenstände haben die Organisatoren und andere Doktoranden der Graduate School von ihren Reisen mitgebracht. Von Kasmani kommt beispielsweise ein Ring, den ihm ein transsexueller Fakir aus Sehwan Sharif in Pakistan zum Geschenk gemacht hat.
Ein Hemd mit brisanter Geschichte
Bei all den alltäglichen Gegenständen werden aber auch politisch schwierige Themen in der Ausstellung nicht ausgeklammert. Stefan Maneval, der sich mit dem Wandel des urbanen Lebensraums der saudi-arabischen Stadt Jiddah im 20. Jahrhundert beschäftigt, brachte von einem seiner Studienaufenthalte dort ein heikles Ausstellungsstück mit. Es ist ein Hemd, das zu Ehren von Sheikh Yassin, dem Begründer der Hamas, entworfen wurde und dessen Label frei mit „Märtyrermode“ zu übersetzen ist. Dass die Ausstellung keinen Anspruch auf Wertung erhebt, zeigt die Tatsache, dass das Hemd ebenso seinen Platz findet wie der Schal oder das Kinderbuch.
Die Ausstellung ist übersichtlich und wenig textlastig. Besucher bekommen einen guten Einblick in die vielfältige Welt des Islam. Stefan Maneval zumindest ist zufrieden mit der positiven Aufnahme, die die Ausstellung bisher bei der Langen Nacht der Wissenschaften und an der Humboldt-Universität gefunden hat. Er freut sich, dass nun auch FU-Studenten noch bis 28. Januar Gelegenheit haben, sie zu sehen.