Tanz aus Tradition und Moderne

Tempo, Ruhe. Spannung, Lockerheit: Ein Tanzprojekt der FU verbindet Contemporary Dance mit traditionellen afrikanischen Tanzrhythmen. Celine Zeck hat sich die Proben angeschaut.

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Fotos: Christoph Spiegel.

Ein rothaariges Mädchen steht auf der Bühne. Aufrechte Haltung, Blick nach vorn gerichtet. Sie strahlt eine fast greifbare Ruhe aus, atmet langsam. Auf einmal ruft sie: „Ich, Körper der im Wind baumelt und der fliegt, ohne vom Boden abheben zu können.“ Schlagartig verändert sich die Atmosphäre. Schnelle Trommeln setzen ein, rechts und links strömen Tänzer auf die Bühne. Es wird lebendig, dynamisch, wild und stürmisch.

So in etwa ging es am Donnerstag bei den Proben einer Tanz-Performance von Studierenden der FU zu. Die Bühne ist voller Tänzer und mitten in den Zuschauerreihen, sitzt der Choreograf Koffi Kôkô und begutachtet seine Arbeit. Der aus Benin stammende Tänzer erarbeitet die Choreografie gemeinsam mit den Studierenden im Rahmen seiner Gastprofessur für Tanz und Performance. Er beobachtet genau und konzentriert während die Tänzer auf der Bühne immer wieder die Schritte durchgehen. Sobald die Musik endet, geht er united support nach vorn, zur Bühne, um zu besprechen, was beibehalten oder noch geändert werden soll. Denn schon am Sonntag soll die Choreografie in der Akademie der Künste aufgeführt werden.

Unter seinen Schülern sind nicht nur Studierende der Tanzwissenschaften, sondern auch Studentinnen und ein Student, mit ganz anderem Hintergrund. „Wir haben auch Kunst- und Literaturwissenschaftsstudierende dabei, die zum ersten Mal in ihrem Leben für eine Tanzaufführung auf der Bühne stehen“, erklärt Koffi Kôkô auf Englisch, „aber alle teilen das Interesse am Tanzen und wollen sich darüber ausdrücken.“

Der Arbeitsprozess als Suche

Seit Ende Oktober treffen er und seine Schüler sich drei Mal wöchentlich und üben für ihren großen Auftritt, der den Titel „Research on la nuit de la cérémonie“ trägt. „Research“ – zu Deutsch „die Recherche“ – meint hierbei eine noch nicht fertige, eine noch andauernde Suche nach innerer Spiritualität, die von jedem Tänzer selbst ausgeht. „Es ist sehr harte Arbeit, denn es ist viel mehr als nur Tanz“, erklärt Koffi Kôkô. Tanzen ist für ihn ein Mittel zum Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen. Seinen Körper setzt er sozusagen als Medium dafür ein. Er selbst tanzt schon von klein auf, „seit einer langen, langen, langen Zeit“, wie er lächelnd sagt.

Wichtig für die Arbeit mit seinen Schülern ist für Koffi Kôkô, dass er direkt mit ihnen zusammen arbeiten kann. Er ist es zwar, der sich die Choreografie und die Schritte ausgedacht und ausgearbeitet hat, aber eben in Zusammenarbeit mit den Studierenden. Sie haben selbst ihren Beitrag dazu geleistet und können und sollen jederzeit ihre eigenen Ideen und Vorschläge einbringen. So hat zum Beispiel jeder Tänzer in einem Solo die Möglichkeit, seine eigene persönliche Note, den eigenen Stil miteinzuflechten. Zwischendurch führen einige Tänzer sogar Monologe und das in verschiedenen Sprachen, etwa in Russisch, Englisch, Deutsch und Französisch.

Der Tanzstil der gesamten Tanzaufführung lässt sich nur schwer einordnen. Traditionelle afrikanische Rhythmen treffen auf zeitgenössischen Contemporary Dance. „Die Performance soll vom Traditionellen hin zum Modernen führen“, erläutert Koffi Kôkô seine Idee. So entstehen durch wechselnde Tänzer und schnelllebige Tanzschritte, teilweise auch improvisiert, abwechslungsreiche Bühnenbilder. Das Ergebnis wird am Sonntag, den 14. Dezember, in der Akademie der Künste zu sehen sein.

Abschlusspräsentation:
Sonntag, 14. Dezember 2014 um 20.00 Uhr
Studiobühne der Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin, U-Bahnhof Hansaplatz (U9)

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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