Wir sind großartig. Aber andere machen auch schöne Sachen. An dieser Stelle pflücken wir die besten Rubriken im Blätterwald und füllen sie mitunseren Inhalten. Folge VI: „Pro & Contra“ aus der „F.A.Z“
Contra
Hört auf, euch etwas vorzumachen! Von Kirstin MacLeod
„Hauptsache bequem“, ist für viele Studenten die Maxime. Auch wenn es um Engagement geht: Ein kleines Like bei Facebook für die Urabstimmung zum Semesterticket und schon kann man sich einreden, man habe sich mal wieder erfolgreich politisch engagiert. Irgendetwas muss man schließlich tun – Engagement gehört an der Uni zum guten Ton, besonders an der FU. Statt ehrlich zuzugeben, dass Dich das neue Hilfsprojekt oder was auch immer es gerade sein mag, nicht im Geringsten interessiert, nimmst auch Du den Flyer – nur, um ihn an der nächsten Straßenecke zusammenzuknüllen und den Blätterwald in Dahlem Dorf noch ein kleines Stückchen bunter zu machen. Warum eigentlich? In einer Kultur der Toleranz, wie sie an der FU immer angepriesen wird, muss es doch auch in Ordnung sein, sich nicht politisch zu engagieren. Aber stattdessen wollen wir nur das tolerieren, was ich einen Wunschtraum nennen will: eine Universität, an der sich alle für politische Problematiken interessieren. So läuft das einfach nicht! Bei über 30.000 Studenten gibt es eben genauso viele verschiedene Persönlichkeiten. Es ist einfach nicht jeder dazu berufen, engagiert Flyer zu verteilen. Begreift das endlich!
Pro
Im eigenen Interesse. Von Friederike Oertel
Wenn wir nicht an der Uni damit anfangen, die Strukturen um uns herum kritisch zu reflektieren, werden wir es wohl nie tun. Klar fragen sich viele Studierende, wie sie neben den straffen Lehrplänen, zwischen Praktikum und Nebenjob noch Zeit für ein Ehrenamt finden sollen. Die Verpflichtungen häufen sich und ersticken oft von Beginn an jede Motivation. Dabei erwartet keiner von Euch, dass Ihr die Flüchtlingsproblematik im Alleingang löst. Oft lässt sich im Kleinen viel gezielter etwas bewegen. Engagement bedeutet auch nicht, sich selbstlos für andere aufzuopfern. Es ist total legitim, den Einsatz für einen guten Zweck mit eigenen Interessen zu verbinden. Gerade die Hochschule bietet vielfältige Möglichkeiten: die Organisation von sportlichen Aktivitäten, Unterstützung von ausländischen Studenten oder die Mitarbeit beim Campusradio sind genauso wertvoll, wie das Engagement in Fachschaft oder Stupa. Wichtig ist nicht, was Ihr macht, sondern dass Ihr etwas macht. Lohnen wird es sich immer: Ihr gestaltet nicht nur selbst euer Lebensumfeld mit, Ihr könnt euch auch persönlich weiterentwickeln und lernt neue Menschen kennen. Engagement fördert das Verständnis füreinander, schärft unser politisches Bewusstsein, unsere soziale Sensibilität und Kritikfähigkeit – die Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft. Das allein sollte Argument genug sein.