Wahlen in Zeiten von Zöllner

Mitte Januar wählt die FU den Akademischen Senat und das Stupa. Welche Kandidaten und Themen den Wahlkampf bestimmen könnten, haben Francis Laugstien und Veronika Völlinger zusammengetragen.

Auf zu den Urnen! An der FU werden die akademischen Gremien gewählt. Illustration: Luise Schricker

Auf zu den Urnen! An der FU werden die akademischen Gremien gewählt. Illustration: Luise Schricker

Vom 13. bis 15. Januar ist es wieder so weit: Die FU wählt – und das gleich zwei Mal. Neben dem Studierendenparlament (Stupa) wird im Superwahljahr 2015 auch der Akademische Senat (AS) neu besetzt. FURIOS hat zusammengetragen, welche Themen den Wahlkampf und das nächste Jahr in den Gremien bestimmen könnten.

Auf dem Stimmzettel für die Stupa-Wahl finden sich in diesem Jahr neben dem altbekannten Mix aus Fachschaftsinitiativen, Partei-Hochschulgruppen und vielen kleinen Regenbogenlisten einige neue Themenlisten. Wer einen „Wasserspender vor der Mensa“ will oder „Saufen und stressfrei studieren“, findet eine einschlägige Ankreuzmöglichkeit. Neu ist auch eine Liste, die für Fahrradständer vor den Instituten kämpft. Außerdem ist „Die Partei“ zurück und möchte nach dem Erfolg der Mutterpartei bei den Europawahlen nun nach einem Jahr Pause auch wieder ins Stupa einziehen.

Die neuen Parlamentarier dürfte unter anderem der Umzug der kleinen Fächer in die Holzlaube beschäftigen. 17 Institute des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften werden während der Semesterferien im Neubau hinter der Silberlaube zusammengelegt. Ein Projekt von dieser Größe wird wohl kaum problemlos über die Bühne gehen. Daneben könnten sich die Debatten im neuen Stupa auch um die Flüchtlingspolitik drehen. Seit Dezember sind in der Turnhalle der FU etwa 200 Menschen aus Krisengebieten untergebracht. Einige Studentenpolitiker haben bereits ihre Solidarität mit den Asylbewerbern dort bekundet.

Linke AS-Mehrheit schwindet

Bei den AS-Wahlen muss das präsidiumskritische Lager bereits im Vorfeld einen Rückschlag hinnehmen. Die rechnerische linke Mehrheit im AS wird es nicht mehr geben. Die Liste „Transparenz und Exzellenz“ um Professor Raul Rojas wird dieses Jahr nach vier Jahren im AS nicht mehr antreten, die meisten Köpfe der Liste sind nicht mehr an der Uni oder zurzeit im Ausland. Doch auch Frust über die verhärteten Fronten in der FU-Hochschulpolitik könnte eine Rolle gespielt haben. Für Präsident Alt bedeutet das stärkere Unterstützung in den Reihen der Professoren und weniger Gegenwind.

Für die Studierenden birgt die Neuwahl eine Chance: Die studentischen Vertreter können ihr Vetorecht zurückerlangen. In der vergangenen Legislaturperiode bekamen die Studierenden die dafür nötigen vier Stimmen nicht zusammen, weil der Abgeordnete der FSI Jura/Café Tatort den AS-Sitzungen fernblieb. Wenn die Wähler die FSI Jura/Café Tatort dafür abstrafen, wird es spannend, wer stattdessen den Sitz erlangen wird. Außerdem haben sich die studentischen Listen „Fachschaftsinitiativen/Offene Liste“, die „Grüne Liste“ und „Uni for All“ zu einem Bündnis zusammengeschlossen, um ihr Auftreten im AS zu koordinieren.

Kurz vor der AS-Wahl beherrschte der Streit um die Ernennung des ehemaligen Wissenschaftssenators Jürgen Zöllner ins Kuratorium der FU die Debatte im AS. Die verhärteten Fronten haben die Stimmung im AS einmal mehr auf den Nullpunkt gebracht. Mit dem Wegfall der Rojas-Liste fehlt den Studierenden bei den Professoren nun ein Vermittler. So ist sicher ein Auge drauf zu werfen, wie die neue Besetzung des Gremiums mit dem schlechten Debattenklima umgehen wird.

Nach dem 15. Januar wird sich zeigen, wer an der Uni die Fäden zieht. Die Wahlbeteiligung war allerdings in den vergangenen Jahren sehr niedrig. Kaum mehr als 8 Prozent der Studierenden haben bei der Stupa-Wahl 2014 ihr Kreuz gemacht. So wird es nicht nur spannend, wer die Gewinner und Verlierer beider Wahlen werden, sondern auch, ob sich der Abwärtstrend bei der Wahlbeteiligung weiter fortsetzt.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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