Das Zentrum der Macht

Mit 13 Sitzen im Akademischen Senat sind die Professoren die mächtigste Statusgruppe; sie können alle überstimmen. Dass sie aber nicht immer einen einheitlichen Block bilden, zeigt Julian Daum.

Die Professoren haben die meisten Sitz im AS. Foto/Illu: Julian Daum/Robin Kowalewsky

Die Professoren haben die meisten Sitze im AS. Foto/Illu: Julian Daum/Robin Kowalewsky

Im Akademischen Senat (AS) haben sie größte Macht: Mit insgesamt 13 Sitzen stellen die Professoren im wichtigsten Gremium der FU die größte Statusgruppe dar. Damit können sie problemlos die anderen Gruppen von Studenten, wissenschaftlichen und sonstigen Mitarbeitern überstimmen.

Nach dem Aus der oppositionellen Professoren-Liste „Exzellenz und Transparenz“ um den Informatiker Raúl Rojas kämpfen nunmehr noch drei Listen um den Einzug in den AS: die präsidiumstragenden Gruppen „Vereinte Mitte“ und „Liberale Aktion“ sowie der eher linksliberale „Dienstagskreis“.

Rojas war zuletzt vor allem mit der Äußerung aufgefallen, dass sich bei Wahlen im AS bereits im Vorfeld feste Blöcke bilden würden, die eine wirklich demokratische Abstimmung unmöglich machten. Doch auch nach dem Wegfall der Rojas-Liste sind sich die Professoren, anders wie von vielen wahrgenommen, nicht immer einig.

Finanzierung ist wichtigstes Thema

Ein geschlossenes Auftreten der Mitglieder der Freien Universität“ sei in der vergangenen Legislaturperiode „nicht immer gelungen“, sagt etwa Felicitas Thiel von der „Vereinten Mitte“. Das aber sei wünschenswert, um angesichts der der schwierigen Finanzlage in Berlin die exzellente Forschung auch weiterhin zu erhalten. Vor allem für die Zeit nach 2017, wenn die Förderung der Exzellenzinitiative ausläuft, gelte es, überzeugende Strategien zu entwickeln.

Zumindest mit der Liberalen Aktion hat die Vereinte Mitte einen verlässlichen Partner: Die Repräsentanten der beiden Listen bilden den Großteil des derzeitigen Präsidiums, so etwa FU-Präsident Alt (Vereinte Mitte) und Vizepräsidentin Schäfer-Korting (Liberale Aktion). Tatsächlich ist die Finanzierung der Forschungsprojekte nach dem Auslaufen der Exzellenzinitiative 2017 das wohl wichtigste Thema in der kommenden Legislaturperiode.

Das sehen auch Reinhard Bernbeck und Klaus Beck vom linksliberalen Dienstagskreis so. Doch statt der bloßen Sicherung des Status quo bedarf es auch einer „kritischen Auswertung der Exzellenz-Initiative an der FU, bevor Strukturen und Programme aus den Haushaltsmitteln verstetigt werden“, erklären beide auf Anfrage von FURIOS.

Ausbaufähige Dialogbereitschaft

Ausbaufähig erscheint für alle Listen der Dialog miteinander, besonders vor dem Hintergrund der kritischen Äußerungen Rojas’. So wurden im vergangenen Jahr etwa Treffen der professoralen Listen abseits der AS-Sitzungen organisiert, um einen Grundkonsens zu bestimmten Themen zu suchen. „Wir wollen außerdem den Dialog mit anderen Statusgruppen intensivieren“, sagt Felicitas Thiel. Trotzdem wird die Dialogbereitschaft immer noch bemängelt.

Der Dienstagskreis kritisiert vor allem, dass der AS bei bestimmten Entscheidungen des Präsidiums nicht einbezogen wird, so etwa bei Entscheidungen über den Qualitätspakt: Dabei handelt es sich um ein mit 11 Milliarden Euro gefördertes Maßnahmenprojekt zur Verbesserung der Lehre. Der inhaltlich teilweise von Beck und Bernbeck kritisierte Antrag für den „Masterplan“ war offenbar ohne dessen Einbeziehung eingereicht worden. Daher fordern sie eine Stärkung aller Mitbestimmungsorgane, namentlich des AS und der Fachbereichsräte.

Die Profs sind sich teilweise nicht bei allem grün, aber wenn sie sich erstmal geeinigt haben, kam in der Vergangenheit niemand an ihnen vorbei. Und so wird es auch in der nächsten zweijährigen Legislaturperiode sein.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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