Mit einem deutsch-englischen Gesundheitswörterbuch will das Studentenwerk ausländischen Studenten den Arztbesuch erleichtern. Gar nicht schlecht, finden unsere Gutachter. Von Monica Camposeo
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Das deutsche Gesundheitssystem wirft bei ausländischen Studenten viele Fragen auf. Wie kann ich mich krankenversichern? Für welche Medikamente braucht man ein Rezept? Es ist schwierig, sich in diesem Labyrinth zurecht zu finden. Diletta und Thomas kennen das gut: Arztbesuche und Versicherungsfragen im Ausland zu regeln ist für sie immer ein Graus gewesen, seit sie in Deutschland sind. Die Italienerin und der Kolumbianer sitzen an einem Tisch, vor ihnen die mögliche Lösung: das illustrierte Gesundheitswörterbuch vom Deutschen Studentenwerk (DSW).
Um den ausländischen Studenten den Einstieg ins deutsche Gesundheitssystem zu erleichtern, hat das DSW ein Wörterbuch in deutscher und englischer Sprache herausgebracht. Wichtige Vokabeln helfen beim ersten Arztbesuch und Ratschläge vereinfachen die Abwicklung der Krankenversicherung. Hilfe zu finden ist für ausländische Studenten oft gar nicht so einfach: „Meine deutschen Freunde wissen oft auch nicht, wie das alles genau funktioniert, da die meisten noch bei ihren Eltern mitversichert sind.“, erzählt Diletta.
Im Gesundheitsdschungel
Die Idee für das Gesundheitswörterbuch kam vor allem wegen der hohen Nachfrage der ausländischen Studenten, so Stefan Grob vom DSW. 85 Prozent von ihnen sind sogenannte „Free Movers“. Sie sind also nicht über ein Austauschprogramm wie „Erasmus“ nach Deutschland gekommen, haben deshalb keinen direkten Ansprechpartner und müssen sich im Fall einer Krankheit alleine um alles kümmern. Die Broschüre, die das DSW Dezember letzten Jahres herausbrachte, können die Studenten auf der Internetseite des Studentenwerks kostenlos herunterladen oder bestellen.
Diletta und Thomas gehören auch zu den „Free Movers“. Als sie nach Deutschland kamen, gab es das Gesundheitswörterbuch noch nicht. Diletta ist sich sicher: „Hätte ich diese Broschüre vorher gelesen, dann wären mir bestimmt ein paar schlechte Erfahrungen erspart geblieben.“ Nur ungern erinnert sie sich an leidige Auseinandersetzungen mit ihrer italienischen Krankenversicherung. Was besonders gut ankommt: im illustrierten Wörterbuch werden alle berücksichtigt; EU- und Nicht-EU-Bürger, sowie auch Studenten, die bereits über 30 Jahre alt sind. Dass sie einen unterschiedlichen Versicherungsstatus haben und worin genau der besteht, wird auf den ersten Seiten in einem Dialog zwischen den Studenten erklärt.
Kein Medikament ohne Rezept
Besonders hilfreich findet Diletta ebenfalls den Ratschlag, sich am besten gesetzlich zu versichern. Das kostet aktuell etwa 80 Euro im Monat. Einen Aspekt bemängelt Thomas jedoch: Ihm fehlt der Hinweis, dass man in Deutschland ein Rezept von einem Arzt benötigt, um Medikamente zu kaufen. „Ich war anfangs sehr irritiert, als ich ohne Rezept keine Pillen kaufen durfte.“, erklärt Thomas und lacht. „In Kolumbien sagt man dem Apotheker, wie man sich fühlt und der verkauft einem dann das nötige Medikament.“
Obwohl ein paar Informationen im illustrierten Gesundheitswörterbuch fehlen, kommen Diletta und Thomas mit der Broschüre gut zurecht. Sie erfüllt ihren Zweck und hilft tatsächlich zur ersten Orientierung im fremden Land. Einen wichtigen Rat wollen die beiden Studenten aber noch hinzufügen: Wer sich mit seinem Arzt lieber in seiner Muttersprache unterhält, sollte bei der jeweiligen Botschaft nachfragen. Dort gibt es eine Liste mit Ärzten, die die gesuchte Sprache beherrschen.
Das Gesundheitswörterbuch gibt es hier zum Download.