Zu wenige Frauen an der FU-Spitze

Die Frauenbeauftragte bescheinigt der FU Fortschritte. Trotzdem sind Frauen am oberen Ende der Karriereleiter noch unterrepräsentiert. Von Francis Laugstien und Ann-Kathrin Jeske

Der Sitzungssaal des Akademischen Senats im Henry-Ford-Bau. Foto: Julian Daum

Der Sitzungssaal des Akademischen Senats im Henry-Ford-Bau. Foto: Julian Daum

Die Sitzung des Akademischen Senats (AS) am vergangenen Mittwoch gehörte fast ausschließlich Mechthild Koreuber: Die Zentrale Frauenbeauftragte stellte ihren Bericht zur Geschlechtergleichheit an der Uni vor. In den Jahren 2011 bis 2013 bescheinigt sie der FU deutliche Verbesserungen in Punkto Gleichberechtigung. Besonders erfreulich sei die Entwicklung auf der Verwaltungsebene. Doch an vielen Stellen attestiert sie der Uni auch Defizite.

Ein Kernproblem sieht die Frauenbeauftragte bei der Berufung von Professorinnen. Besonders die Naturwissenschaften seien noch immer stark von Männern dominiert. In den Fächern Biologie, Chemie und Pharmazie stellen Frauen nur 30 Prozent der Profs. Auffällig sei außerdem das Missverhältnis zwischen dem Anteil der Frauen, die vorne stehen und jenen, die in den Vorlesungsreihen sitzen. Während es in den genannten Fachbereichen nur knapp ein Drittel an Professorinnen gebe, sei die Quote der Studentinnen dort mehr als doppelt so hoch. Besonders stark sei das Ungleichgewicht bei den Tiermedizinern: Einer Professorinnen-Quote von 29 Prozent stehen hier 86 Prozent Studentinnen gegenüber.

In Fächern, die nicht zu den Kernfächern der Universität zählen, hätten es Frauen hingegen leichter. So gebe es in den Regionalstudien oder den Musikwissenschaften deutlich mehr Professorinnen als etwa in den Wirtschaftswissenschaften oder den Philologien. In der Islamwissenschaft sind von fünf Professuren derzeit vier weiblich besetzt. „Während einige Fachbereiche enorme Fortschritte gemacht haben, ist bei anderen überhaupt nichts passiert“, fasst es Koreuber zusammen.

Wohl keine Stellenstreichungen

Während der Sitzung stellte Präsident Peter André Alt außerdem die vorläufigen Ergebnisse der Entwicklungs- und Planungskommission für den neuen Strukturplan vor. Dieser regelt die Fächer- und Stellenstruktur der Universität, die Uni muss ihn bis Mitte des Jahres dem Berliner Senat vorlegen. Im Vergleich zum alten Plan von 2004 habe sich nur wenig geändert, so Alt. Viele befristete Professoren-Stellen würden durch den neuen Plan in unbefristete Stellen umgewandelt. Paul Nolte von der professoralen Liste „Liberale Aktion“ bemängelte, dass der Strukturplan nur unbefristete Professorenstellen berücksichtige. Eine umfassende Darstellung über die Stellenstruktur der Universität sei so nicht möglich.

In der aktuellen Viertelstunde warfen studentische Vertreter außerdem die Frage nach der Finanzierung für die Umbenennung des U-Bahnhofs Thielplatz in „Freie Universität“ auf. Die FU und das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf bemühen sich um die Umbenennung und sollen nun ausloten, ob die Dahlemer Bürger das auch wollen. Präsident Alt sagte, die Uni wolle zwar die Namensänderung, plane aber nicht die Kosten dafür selbst zu tragen. Das Geld solle stattdessen durch eine Crowdfunding-Kampagne zusammenkommen.

Autor*in

FURIOS Redaktion

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