Eine Gruppe Studenten unterbrach am Mittwoch mit viel Musik und Konfetti die AS-Sitzung und zwang ein Streitthema auf den Plan: Uni-Assist. Das Präsidium war nicht in Partylaune. Von Sophie Krause
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Der Akademische Senat (AS) bekam zur Sitzung am vergangenen Mittwoch seine ganz persönliche Überraschungsparty: Rund 60 Studenten waren erschienen, um ihre Wut über den umstrittenen Verein „uni-assist“ kundzutun. Die Uni wickelt über das externe Unternehmen Bewerbungen von Studenten mit nicht-deutscher Hochschulzugangsberechtigung ab.
Die Gäste blockierten den AS mit Transparenten, Luftschlangen, Musik und einem Megafon. Sie wollten verhindern, dass das FU-Präsidium die neue Satzung für Studienangelegenheiten (SfS) verabschiedet und dadurch das seit langem in der Kritik stehende Bewerbungsverfahren über „uni-assist“ beibehält.
Das kostenpflichtige Verfahren betrifft vor allem ausländische Studienbewerber. Der Verein, der Bewerbungsverfahren für 168 deutsche Hochschulen zentralisiert durchführt, verlangt bei der Erstbewerbung 75 Euro. Für jeden weiteren Antrag werden 15 Euro fällig. Studentische Vertreter kritisieren die Praxis als diskriminierend und intransparent. Außerdem verursache sie unnötigen bürokratischen Aufwand.
Erfahrungsberichte
Nach langen Sprechchören und viel Lärm hatten die Demonstranten die Aufmerksamkeit des AS sicher und einige erzählten von ihren Erfahrungen mit „uni-assist”. Sie beklagten, von dem Verein kaum Informationen über den Status ihrer Bewerbung erhalten zu haben. In vielen Fällen seien Unterlagen erst gar nicht bei den Unis angekommen, sodass die Bewerbung abgelehnt wurde.
Das Präsidium wollte sich jedoch nicht auf die geforderte Aussetzung der Zusammenarbeit einlassen. „Unsere Erfahrungen mit ‚uni-assist‘ zeigen Verbesserungsbedarf“, räumte Vizepräsident Klaus Hoffmann-Holland ein. Man werde versuchen, das Verfahren zu verbessern und die Kosten zu verringern. Grundsätzlich wolle man aber an dem zentralisierten Bewerbungsprozess festhalten.
Als Grund nannte er die jährlich steigende Zahl an ausländischen Bewerbern. Die FU könne diese organisatorisch nicht angemessen bewältigen. „Unterschiedliche Abschlüsse müssen geprüft und anerkannt werden – das kostet auch Geld.“ Da die Uni dafür aber keine Mittel habe, müssten die Kosten „auf die Studierenden umgewälzt werden.“
Hinter verschlossener Tür wird weiterdiskutiert
Nach längeren Streitereien zwischen aufgebrachten Studenten und sichtlich genervten Senatoren erklärte einer der Demonstranten die Sitzung für „beendet“. Präsident Alt gab sich geschlagen. Doch noch während die Protestierenden sich ihres Sieges sicher wähnten, traten die AS-Mitglieder beinahe unbemerkt in einem Nebenraum zu Beratungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit zusammen.
Studentischen AS-Vertretern zufolge einigte man sich darauf, das Thema bei der nächsten Sitzung im Mai erneut zu besprechen. Viele der Senatoren hätten Verständnis für die Kritik der Studenten gezeigt. Im Raum stehe nun eine Resolution, die den Punkt „uni-assist“ aus der SfS ausgliedert. In diesem Fall könnte das Gremium separat darüber entscheiden.
Asta-Vertreter Lasse Thiele zeigte sich im Nachhinein beeindruckt: „Das war die lebhafteste Debatte im AS seit zwei Jahren“, erklärte er. Die Studenten seien erstaunlich selbstbewusst aufgetreten. Die Senatoren stünden nun unter verstärktem Druck, sich dem Thema zu stellen. Grundsätzlich hat der AS nur zwei Möglichkeiten: Er kann die Zusammenarbeit mit Uni-Assist aufkündigen, oder vom Verein Nachbesserungen fordern. Über keine der Optionen wurde bislang ernsthaft diskutiert, kritisierte Thiele. Der FU stehen daher wohl noch viele langwierige Debatten bevor.
Wir lassen nicht locker: Am Dienstag wollen wir uns um 16:00 im AStA treffen um das weitere Vorgehen zu besprechen und gemeinsam zu überlegen, wie wir den Ausstieg aus Uni-Assist forcieren können, welche Anforderungen wir an alternative Verfahren stellen und überhaupt wie es weiter geht.