Außer Uni: Ehrenamt mit Lerneffekt

Lebenserfahrung teilen und andere auf ihrem Lebensweg begleiten. Milena Andree sprach mit Maria-Lena Matysik darüber, wieso sie ihre Erfahrungen als Mentorin bei „Rock your Life“ weitergeben möchte.

Maria Lena-Matysik unterstützt im Rahmen eines Mentoring-Programms ehrenamtlich Schüler auf ihrem Bildungsweg. Foto: Milena Andree

Maria-Lena Matysik unterstützt im Rahmen eines Mentoring-Programms ehrenamtlich Schüler auf ihrem Bildungsweg. Foto: Milena Andree

Als Tochter eines fürsorglichen Elternhauses hat Maria-Lena von Anfang an viel Unterstützung auf ihrem Bildungsweg erfahren. Inzwischen studiert sie im Master „Management und Marketing“ und arbeitet nebenher. Damit hat sie bereits die Grundsteine für ihren Weg in die Zukunft gelegt. Doch weil nicht jeder Jugendliche solche Hilfestellungen bekommt, gibt es Programme, die versuchen dem entgegenzuwirken.

Schon in Tübingen, wo Maria-Lena ihren Bachelor machte, gab es hierfür das Mentoring-Programm „Rock your Life“, bei dem Studenten, egal welcher Fachrichtung, einen Schüler zur Seite gestellt bekommen und dessen Weg ab der neunten Klasse begleiten. Mit ihrem Umzug nach Berlin entschloss sie sich dazu, selbst eine Mentorin zu werden. „Ich wurde schon immer von meinen Eltern unterstützt und habe es sehr genossen, deshalb möchte ich es gerne weitergeben“, beschreibt sie ihre Motivation.

Zusammen sind wir stark

Eine Online-Anmeldung, eine Stammtischsitzung und einen Matchingabend später ist Maria-Lena nun die Mentorin einer 15-jährigen Schülerin aus Moabit. Beim sogenannten Matching-Abend lernen die Studenten und Schüler einander kennen und die Schüler dürfen ihren Lieblingsmentor angeben. Je nachdem, ob Dopplungen auftreten, wird dann vom Organisationsteam entschieden, wie die Paare zugeteilt werden . Lockere Verabredungen alle zwei Wochen und Chats, sowie ein Besuch zu Hause sollen eine Hilfestellung für die Schützlinge sein.

Obwohl beide Partner nur durch zehn Jahre Altersunterschied getrennt sind, so sind die Unterschiede groß. „Sie ist so viel selbstständiger und viel mehr auf sich allein gestellt, als ich es war!“, stellt Maria-Lena überrascht fest. Die Eltern ihres Mentees leben getrennt. Außerdem hat die Mutter ein paar Probleme durch Sprachbarrieren. Dadurch ergibt sich ein starker Kontrast zu Maria-Lenas Leben in diesem Alter. „Daher ist die größte Herausforderung für mich das Sich-hineinversetzen und das Verstehen ihrer Lage.“, fasst sie ihren Erfahrungen zusammen.

Für ihren Mentee ist das Hauptthema noch nicht der Weg nach der Schule, geschweige denn eine Orientierung, welche Studiengänge spannend wären. Viel eher brennen der Schülerin die Hindernisse in absehbarer Zeit auf der Seele. Der Fokus liegt besonders auf dem Mittleren Schulabschluss. Schritt für Schritt planen, lautet hier stets die oberste Maxime.

Lerneffekt für alle Beteiligten

Hin und wieder kommt es vor, dass Matching-Partner nach der Kennenlernphase nicht mehr so gut zueinander passen. In diesem Fall gibt es die Möglichkeit beim nächsten Durchlauf auf einen passenderen Partner zu hoffen. „Es scheint aber nicht übermäßig oft vorzukommen“, meint Maria-Lena, „wer sich als Mentor bewirbt, ist motiviert und hat sich Gedanken drüber gemacht, worauf er sich einlässt.“

Wenn Maria-Lena voraussichtlich in zwei Jahren ihr Studium beendet, ist auch die vom Programm vorgesehene Dauer verstrichen. Ein Engagement über das Programm hinaus scheint jedoch vorstellbar. Noch haben die beiden viele Seminare, Gespräche und regelmäßige Treffen vor sich und bis dahin lässt sich Maria-Lena von der Neugier, wohin der Weg ihres Mentees geht, treiben.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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