Warten oder braten?

Der Lieferdienst ist Freund und Helfer eines jeden Studenten, wenn der Kühlschrank leer und die Lust zu Kochen am Boden ist. Aber lohnt es sich wirklich zu bestellen? Wir haben es getestet. Von Mareike Edler, Max Krause, Thekla Brockmüller und Hanna Sellheim

Lieber in der Küche stehen oder auf den Lieferdienst warten? Wir haben den Test gemacht. Foto: Anke Schlieker.
Lieber in der Küche stehen oder auf den Lieferdienst warten? Wir haben den Test gemacht. Foto: Anke Schlieker.

Nach Uni-Schluss noch den Herd anmachen? Viele Studierende schenken sich das abendliche Kochen und greifen statt zur Bratpfanne zum Laptop. Ein bekannter Online-Lieferdienst bestätigt: vor allem die 18- bis 25-Jährigen bestellen eifrig im Internet. Am begehrtesten ist die Pizza, dicht gefolgt von einem amerikanischen Klassiker, dem Burger. Auf dem dritten Platz der beliebtesten Bestellungen ist die asiatische Küche vertreten, besonders gebratene Nudeln.

Diese Top Drei der bestellten Gerichte haben wir jeweils gekocht – und uns liefern lassen. Ob der Lieferdienst zu empfehlen ist und wann sich Selbermachen lohnt, verraten wir euch hier.

Die Pizza

Die selbstgemachte Pizza (links) ist nicht rund, sie liegt aber trotzdem knapp vor der bestellten.
Die selbstgemachte Pizza (links) ist nicht rund, sie liegt aber trotzdem knapp vor der bestellten.

Selbstgemacht: Macht man sie mit dem Fertigteig aus dem Supermarkt, ist die Pizza im Ofen innerhalb von 20 Minuten belegt und knusprig gebacken. Das Problem: Die Zutaten müssen vorher eingekauft werden. Das kostet Zeit, die man nach einem langen Uni-Tag nicht immer hat. Wer selbst kocht, kann die Pizza dafür so belegen, wie er möchte. Besondere Vorlieben erfüllt der Lieferservice nur gegen Aufpreis. Noch besser wird die Pizza mit den richtigen Gewürzen – Oregano, Basilikum und Thymian retten euch vor einer faden Pizza. Preislich kann die selbstgemachte Pizza punkten: 3,50 Euro für ungefähr vier Portionen.

Bestellt: Auch die Pizza vom Lieferdienst braucht nicht mehr als 20 Minuten. Mit 3,50 Euro für eine Pizza Margherita ist am Preis nichts auszusetzen. Und der Geschmack? Die Pizza ist gut gewürzt, der Rand knusprig und der Käse gleichmäßig geschmolzen. Jedenfalls solange sie heiß ist. Lässt man sie jedoch für ein paar Minuten auf dem Teller liegen, wird der Boden pappig und der Käse gummiartig. Dennoch punktet das bestellte Essen besonders bei den Spül-Muffeln: Stundenlanges Saubermachen fällt weg, dank Karton wird der Teller überflüssig.

Der Burger

Selbst gestapelt (links) sieht einfach frischer aus als bestellt.
Selbst gestapelt (links) sieht einfach frischer aus als bestellt.

Selbstgemacht: Burger isst man am besten gemeinsam. Denn Zutaten wie Salatblätter und saure Gurken gibt es nun mal nicht einzeln zu kaufen. Dafür kann jeder individuell entscheiden, was er zwischen den Brothälften haben will. Der Cheeseburger ist schnell gemacht: Zutaten schneiden, stapeln, fertig. Die einzige Herausforderung sind die Buletten – rohes Fleisch kneten ist nicht jedermanns Sache. Dafür werden unsere selbstgemachten Frikadellen besonders saftig und formschön. Vor allem beim Fleisch können die Kosten variieren. Während das billigste Hack schon für weniger als zwei Euro zu haben ist, kann die Bio-Variante auch mal zehn Euro kosten. Für unseren Burger haben wir zu mit- telpreisigem Biofleisch gegriffen und für vier Portionen insgesamt 6 Euro gezahlt.

Bestellt: Auch wenn der Burger schon nach 25 Minuten ankommt – so richtig frisch sieht er nicht mehr aus. Das Brötchen kaut sich wie Gummi, der Salat hängt kraftlos herunter. Der Käse verbindet die Kompo- nenten zu einem soliden, lauwarmen Klotz. Da auch noch das Fleisch trocken und hart ist, ist der Burger schlichtweg ungenießbar. Natürlich kann dieses Fiasko ein Ein- zelfall sein. Trotzdem bleibt auf dem Lieferweg immer die Gefahr, dass die Zutaten schlapp machen. Mit einem Preis von 5,80 Euro für einen Burger kann dieses Exemplar mit unserer selbstgemachten Kreation nicht mithalten.

Die Nudeln

Die selbstgekochte Nudelpfanne (links) erfordert einiges an Vorbereitung, doch der Aufwand lohnt sich.
Die selbstgekochte Nudelpfanne (links) erfordert einiges an Vorbereitung, doch der Aufwand lohnt sich.

Selbstgemacht: Dieses Gericht ist aufwendig – finanziell und auch zeitlich. Wer nicht gerne kocht oder am Ende des Tages müde ist, wird keinen Spaß daran haben, große Mengen Gemüse zu schneiden. Wenn aber Paprika, Champignons, und Möhren erst mal zerstückelt sind, ist die größte Arbeit getan. In Kombination mit den Eiernudeln wird das Gericht zur leichten Kost. Soja- und Chilisoße sorgen für die nötige Würze. Das Ergebnis kann sich sehen – und schmecken – lassen: Es ist deutlich frischer und besser gewürzt als die bestellte Version. Die Zutaten kosten insgesamt circa 10 Euro. Das ist nicht sonderlich günstig, doch das Gemüse reicht für mehrere Gerichte aus.

Bestellt: Nudelbox – das ist schnelles Essen für unterwegs. Auch die bestellte Nudel- pfanne für 3,50 Euro schmeckt nicht anders als am Imbiss um die Ecke. Bloß fehlt die Sojasoße. Immerhin hat uns der Lieferservice mit einer großzügigen Portion Röstzwiebeln bedacht, aber da hört das Lob auch schon auf. Die Nudeln schwimmen im Fett und frisch sieht das Gemüse auch nicht mehr aus. Darauf eine Stunde warten? Eher lohnt sich der Weg vor die Tür zur Asia-Box.

Fazit

Der Mindestbestellwert ist das größte Manko der Lieferdienste. Wer alleine bestellt, erreicht oft nicht den vorgegebenen Betrag. Alleine lohnt es sich also eher, frische Zutaten einzukaufen, die notfalls auch am nächsten Tag in ein anderes Gericht wandern können. Was die Kosten betrifft, schneidet Selbstkochen also besser ab.

Der Test hat außerdem ergeben, dass frisch einfach besser schmeckt. Um beim Bestellen Enttäuschungen zu vermeiden, ist es ratsam, vorab Kritiken anderer Kunden zu lesen.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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1 Response

  1. 9. Juli 2015

    […] Warten oder braten? | FURIOS Online […]

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