Vergangene Woche war es soweit, die Philologische Bibliothek feierte ihren zehnten Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums hat Ronny Ebel seine Liebe zur Phil-Bib in einer kleinen Hommage ausgedrückt.
Sie ist ein Ort des Lesens, ein Ort des Denkens, ein Ort des Schreibens. Grund genug, die Empörung beiseite zu legen und das zu feiern, was uns die Philologische Bibliothek jeden Tag bietet: Wärme und Wissen, Rang und Raum, Zeile und Zeit.
Glücklicherweise wurden einige meiner Lehrer nie müde, mir die Vorzüge einer Bibliothek näher zu bringen. Nur so können wir die Liebe zur Sprache intensivieren und nur so lässt sich die Liebe zur Sprache am besten erklären. Oder hast du schon mal einen Kommilitonen mit einem Stapel E-Book Reader durch die Korridore laufen sehen und „Ich liebe Bücher über alles!“ sagen hören? – Nein? Ich auch nicht! Und es ist gut so, dass ihre bedruckten Pendants so zahlreich in der Philologischen Bibliothek vorzufinden sind. Mögen sie uns noch lange erhalten bleiben.
Bereits vor dem Studium hat mich diese Bibliothek eingenommen. Ihr imposanter Anblick, durch die Glasfront hindurch und abseits der vielen verwinkelten Gänge, hat mich sofort in den Bann gezogen. Die Akustik ist dort wirklich sehr gut. So kam ich bereits während der klügsten Nacht des Jahres – der langen Nacht der Wissenschaften – in den Genuss, die Uni Big Band Berlin in der Philologischen Bibliothek live miterleben zu können. Ich lümmelte mich während der Vorstellung in einen der roten Sessel auf der obersten Etage und lauschte der Musik. Nur in den Pausen vernahm man das beruhigende Prasseln des Regens auf ihre gewölbte Decke.
Und wie lässt sich meine Erfahrung und Begeisterung am besten wiedergeben? Ich könnte jetzt damit prahlen, dass ich bisher immer ein Schließfach abbekommen habe und ich rede hier von den großen Fächern; oder dass ich bisher jedes Buch bekommen habe und sie anstandslos verlängern konnte, aber das wird ihr nicht gerecht. Kein herbei gezwungener Schlusssatz, der unbedingt lustig sein muss; kein Zitat eines bekannten Wissenschaftlers oder einer berühmten Autorin werde ich hierzu benötigen. Aus Liebe zur Sprache werde ich ein eigenes Gedicht für die Philologische Bibliothek verwenden:
Kuppel der Einsicht
Himmel der Bücher
In dir red ich nicht
Ich flüster
Pfeiler der Wahrheit
Philosophen zweifeln nicht
Anders stehts im Buche, breit
Das Studentenherz entzückt
Auf kurvigen Etagen
Wird Intellekt und Zahl gepaart
Wer Pause macht vom raten
Auf den gelben Eingang starrt
Pfeiler der Gerechtigkeit
Justitias Augenbinde ist nicht dicht
Anders stehts im Buche, breit
Das dem Studentenbild entspricht
Und immer – immer wenn Erkenntnis
Mein denkendes Gemüt erhitzt
Sich ein Fenster oben öffnet
Und ein Tropfen meinen Schädel küsst
Pfeiler der Freiheit
Überwachung wird von allen unterstützt
Anders stehts im Buche, breit
Das Studentenhirn beglückt
Gedanken liegen brach –
Jeder Satz fällt ins Gewicht
Ach, Zeile die ich las
— Ich liebe dich