Die zunehmende Mediennutzung macht auch vor der Philosophie nicht halt. Oder etwa doch? Das und vieles mehr wurde am Welttag der Philosophie an der FU-Berlin diskutiert. Von Ronny Ebel
Es gibt nicht nur einen Tag des Kusses oder einen Tag der Katze, es gibt auch einen Welttag der Philosophie. Dieser wurde von der UNESCO ins Leben gerufen und greift jährlich ein anderes Thema auf. In diesem Jahr ging es um die Medientauglichkeit der Philosophie. Rund 100 Studierende, Professoren und Redakteure versammelten sich in der Alten Bibliothek im Souterrain des Instituts für Philosophie, um gemeinsam zu diskutieren.
Der Philosoph in der Kammer
„Wo seid ihr Professoren?“, fragte Manuel Hartung von Zeit Campus, als es um Philosophie in der medialen Öffentlichkeit ging. Eine Aufforderung an die Philosophen, mehr an die Öffentlichkeit zu gehen. Dieses Hindernis beschreibt die stellvertretende Chefredakteurin des Philosophie Magazins, Svenja Flaßpöhler, als „Widerstand, der aufgebrochen werden muss“. Denkerinnen und Denker sollten sich trauen, ihre Ansichten in den Medien zu äußern.
Im Diskussionsverlauf wurde immer wieder die Diskrepanz zwischen dem Klischee-Philosophen, der vertieft Buch um Buch studiert und sich in Denkerposen sonnt, und dem wenig glaubwürdigen ‚Fernsehphilosophen‘ angesprochen.
Hier wurde auch die Darstellung von Historikern, Soziologen und Politologen als Philosophen kritisch bemerkt. In den Medien werden ständig Personen als Philosophen verkauft, die nie ein entsprechendes Studium absolviert haben.
Über Medien philosophieren, über Philosophie berichten?
Bisher werden philosophische Inhalte in den Massenmedien sehr limitiert und vereinfacht dargestellt. Dabei scheint grundsätzlich gesellschaftliches Interesse an tiefergehender Auseinandersetzung mit der Philosophie zu bestehen. Uwe Wenzel von der NZZ verwies auf die Ergebnisse einer Umfrage zur Wichtigkeit philosophischer Fragen. Diese suggerieren, dass ein „Bedürfnis nach Schutz, Ordnung und Orientierung“ besteht. Die philosophischen Fragen, die die Allgemeinheit hat, beschränken sich dabei nicht nur auf Wellnessphilosophie, meint Flaßpöhler. Der Großteil des Panels zeigte am Ende eine optimistische Haltung bezüglich der Annäherung von Philosophie und Medien.
Nicht alle Fragen konnten beantwortet werden, aber dafür befeuern sie die Gedanken erneut. Also genau das, was Philosophie ausmacht.