„Spaßgruppen zeigen Absurditäten auf”

Helena Keuper kandidiert mit der FSI PuK für das Stupa. Mit Corinna Segelken sprach sie über den Wunsch nach einem selbstbestimmten Studium und warum auch Spaßgruppen ein Platz im Stupa zusteht.

Helena Keuper fordert mehr Selbstbestimmung im Studium. Foto: Corinna Segelkern

Helena Keuper fordert mehr Selbstbestimmung im Studium. Foto: Corinna Segelken

Warum wir Euch lediglich die Liste einer kleinen FSI im Interview vorstellen? Leider stand keine der Listen, die wir kontaktiert haben, für ein Interview bereit. Die FSI PuK ist eine von mehreren Fachschaftsinitiativen, die den Asta unterstützen. Helena Keuper, auf Listenplatz eins geführt, stand uns Rede und Antwort.

FURIOS: Was hat dich persönlich dazu gebracht für das Studierendenparlament zu kandidieren?

Helena: Was mich besonders beschäftigt, ist die Lernsituation der Studierenden an unserem Institut. Es werden jedes Jahr zu viele neue Studierende zugelassen, im Gegenzug aber keine neuen Mitarbeiter eingestellt. Wer mit 40 oder noch mehr Leuten im Seminar sitzt, merkt schnell, dass ein konstruktives Arbeiten unter diesen Bedingungen schwierig ist. Außerdem ist es bei uns kaum möglich, Kurse zu belegen, die laut Verlaufsplan für andere Semester vorgesehen sind.

Wofür wollt Ihr Euch im Stupa einsetzen?

Wir setzen uns allgemein für mehr studentische Mitbestimmung ein, was ja auch eines der Hauptthemen im Stupa ist. Als FSI sind wir in erster Linie Vertreter der Studierenden unseres Instituts, denen wir eine Stimme auf der nächsten Ebene des großen Apparates verschaffen wollen. Wir beschränken uns trotzdem nicht auf unseren Fachbereich. Wenn jemand Positionen vertritt, mit denen wir übereinstimmen, dann gehen wir mit, egal von welcher Liste die Leute kommen.

In eurer Eigendarstellung auf unserer “Liste der Listen” sprecht ihr euch für ein selbstbestimmtes Studium aus. Wie soll so ein selbstbestimmtes Studium konkret aussehen?

„Selbstbestimmt” heißt für mich, in allen Modulen genügend Lehrveranstaltungen anzubieten, sodass die Studierenden auch tatsächlich die Möglichkeit haben, einen anderen Studienverlauf als den exemplarischen zu studieren. Er heißt ja „exemplarisch”, weil er gerade nicht obligatorisch ist. Dass das nur schwer umzusetzen ist, liegt wiederum am unausgewogenen Verhältnis zwischen Studierenden und Lehrpersonal.

Das Stupa wirkt auf Außenstehende chaotisch und undurchsichtig. Wie kann man sich die Sitzungen vorstellen?

Das Klima in den Sitzungen ist immer heterogen, schließlich haben die Leute, ihren Listen entsprechend, unterschiedliche Einstellungen. Ich habe aber auch schon Sitzungen erlebt, in denen sehr kontrovers und konstruktiv über verschiedene Anliegen diskutiert wurde. Es kommt auch vor, dass die Spaßgruppen ihre Arbeit ernst nehmen. Dann zeigen sie oft Absurditäten auf, die sonst vielleicht nicht wahrgenommen würden. Deswegen halte ich es grundsätzlich für sinnvoll, dass auch solche Gruppen anwesend sind.

Wir haben sämtliche Listen um ein Interview gebeten, ihr seid schließlich die einzigen gewesen, die bereit dazu waren.

Wir haben uns dazu entschlossen, weil wir Aufmerksamkeit auf die Wahlen und das Stupa im Allgemeinen lenken wollen. Die Wahlbeteiligung ist erschreckend niedrig.

Die Wahlbeteiligung lag im vergangenen Jahr bei gerade einmal acht Prozent. Inwiefern können die studentischen Vertreter so überhaupt als demokratisch legitimiert gelten?

Alle Studierenden sind wahlberechtigt – wer nicht wählt, beraubt sich selbst der Stimme. Ich betrachte die Mitglieder des Stupa also trotz der geringen Wahlbeteiligung als demokratisch legitimiert. Dennoch ist die geringe Wahlbeteiligung ein Problem. Wenn mehr Studierende sich einbringen, werden auch mehr Meinungen gehört und jeder Einzelne kann mehr Einfluss ausüben. Dem Stupa wird allerdings auch zu wenig Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit geschenkt. Das wird beispielsweise im Vergleich mit der Abstimmung zum Semesterticket deutlich – dort war die Wahlbeteiligung wesentlich höher, was auch an der erhöhten Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit lag.

Ihr gehört zur Koalition, die den Asta trägt. Für eine größere Aufmerksamkeit für die Tätigkeiten der studentischen Vertreter könnte vor allem der Asta mit seinen finanziellen Mitteln sorgen. Weshalb wird die Arbeit der Gremien so wenig publik gemacht?

Das „weshalb” kann ich nicht beantworten – aber das hängt natürlich auch mit dem geringen Interesse der Studierenden zusammen. Grundsätzlich sollte meiner Meinung nach die Arbeit der Gremien mehr an die Studierenden herangetragen werden – gerade zu Studienbeginn. Der Asta zum Beispiel bietet an, sich den neuen Studis zum Anfang des Wintersemesters vorzustellen – was wir auch wahrnehmen.

Autor*in

FURIOS Redaktion

Unabhängiges studentisches Campusmagazin an der FU seit 2008

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